Umstrittene Namensgebung

Bludenz revanchiert sich bei Stuttgart mit Straßenbenennung.
Bludenz Die vom Namen her unscheinbar wirkende Stuttgarterstraße, eine Verbindungsstraße von Walserweg und Oberfeldweg im Bludenzer Obdorf, weist eine ganz besondere historische Komponente auf, die bislang eher unbeleuchtet blieb.
Österreichische Straßennamen
Die Geschichte der Stuttgarterstraße beginnt in der Stadt, nach welcher sie benannt ist. In der heutigen baden-württembergischen Hauptstadt wurde nach einem Besuch Adolf Hitlers im April 1938 der gesamte Stadtteil Feuerbach mit österreichischen Straßennamen ausgestattet. Offizielle Begründung war damals die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich, einer Sehnsucht seit Jahrhunderten“. In diesem Zuge entstand auch eine Bludenzer Straße, die genauso wie eine Bregenzer und Dornbirner Straße heute noch besteht. Die Stadt Bludenz wurde damals über die Benennung informiert – der Oberbürgermeister aus Stuttgart, Karl Strölin, brachte in seinem Schreiben an den Bludenzer Bürgermeister Anton Hutter die Verbundenheit Stuttgarts mit der Stadtgemeinde Bludenz zum Ausdruck und ersuchte im Gegenzug um die Benennung einer Straße. Es dauerte knapp über ein Jahr, bis sich Hutter tatsächlich revanchierte, allerdings erst nachdem Strölin ihn erneut darum gebeten hatte. Nach Abklärung mit der Kreisleitung benannte Hutter am 30. Mai 1939 die Straße, in welcher die Nationalsozialisten während des Kriegs eine SS-Siedlung aufbauten, in Stuttgarterstraße um. Es handelte sich dabei wohl um die damalige Engelbündtstraße, die nach dem Krieg an ihren heutigen Platz rückte.
Bereits 1947 wurden erstmals Stimmen laut, den Namen umzubenennen und die Erinnerung an den Anschluss von 1938 vergessen zu machen. Doch bis heute wurde in dieser Hinsicht nichts unternommen; weder in Bludenz noch in Stuttgart. SES
