Burnout: “Es ist eine Erkrankung, die gefährlich sein kann”

Jan Di Pauli, Primar der Erwachsenenpsychiatrie in Rankweil, über Burnout.
Rankweil Er habe noch kein Burnout, sagte Rudolf Anschober, sonst könnte er nicht mehr hier stehen. Aber er habe bereits Kreislaufprobleme. “Anschober hat es gut beschrieben”, erläutert Jan Di Pauli, Primar der Erwachsenenpsychiatrie in Rankweil. “Die Vorstufe vom Burnout ist eigentlich eine Arbeitsüberforderung.” Man zeige Stresssymptome wie Kreislaufschwierigkeiten, Bluthochdruck oder niedrigen Blutdruck, Schweißausbrüche oder rasche Ermüdbarkeit. “Es ist wichtig, dann die Notbremse zu ziehen.” Geschieht das nicht, folgt eine Erschöpfungsdepression mit gedrückter Stimmungslage, geistiger und körperlicher Erschöpfung und Schlafstörungen. “Man kann seine Arbeit nicht mehr richtig erledigen und arbeitet deshalb noch mehr. Es wird ein Teufelskreis.” Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, gefolgt vom Facharzt.
Stress muss nichts Schlechtes sein. Es gibt den Eustress, also die einmalige Belastung. Das kann bereichernd sein und man freut sich, wenn die Arbeit bewältigt ist. Und es gibt den Distress, den chronischen Stress, der schädlich sein kann. “Er lässt einen nicht mehr los, man nimmt den Stress mit nach Hause. Das sind erste Anzeichen, dass man in einen gefährlichen Bereich kommt.” Menschen, die besonders penibel und gewissenhaft sind und nicht einfach etwas liegen lassen können, neigen eher zu Burnout als jemand, der es eher locker nimmt. Dazu kommen Faktoren wie ein kleines Kind oder ein Pflegefall. “Die Alleinerzieherin ist ein Klassiker”, betont der Primar. “Es ist wichtig, dass man sieht: Burnout ist eine Erkrankung, die gefährlich sein kann.”
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