Warum Krebs nicht gleich Krebs ist

Vorarlberg / 18.04.2021 • 08:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Warum Krebs nicht gleich Krebs ist
Die Vorsorge zählt zu den wichtigsten Maßnahmen gegen Krebs. VN

Experten erklären beim MedKonkret den Unterschied.

Feldkirch Krebs war, ist und bleibt wohl eine Diagnose des Schreckens. Es gibt jedoch auch gute Nachrichten von dieser Krankheitsfront. Individualisierte Therapien haben die Tumorbehandlung inzwischen nämlich deutlich verbessert. „Krebs ist nicht gleich Krebs!“, betonen auch Primar Thomas Winder und Oberarzt Bernd Hartmann von der Inneren Medizin II im Landeskrankenhaus Feldkirch. Sie informieren beim MedKonkret, das am Dienstag, 20. April 2021, ab 18 Uhr wieder als Online-Version stattfindet, über die speziellen Therapieoptionen einer Krebserkrankung. Außerdem berichten die Experten von ihren Erfahrungen mit Coronainfektionen und Covid-19-Schutzimpfungen bei Krebspatienten, von denen 270 inzwischen geimpft sind. Fragen zu den Themenbereichen können bereits im Vorfeld unter stammtisch@vn.at gestellt werden.

Eigene Charakteristik

Rund 1700 Personen erkranken in Vorarlberg pro Jahr neu an Krebs. Doch längst nicht mehr werden beispielsweise zwei Lungentumore in einen Topf geworfen. „Jeder Krebs hat eine eigene Charakteristik und daher auch individuelle Eigenschaften“, erklärt Primar Thomas Winder. Diese lassen sich dank modernster Medizintechnik in den meisten Fällen bis ins kleinste Detail eruieren, was wiederum eine gezielte Behandlung möglich macht. Der Onkologe zieht bei diesem Thema gerne den Vergleich mit den Menschen heran: „Wir alle sind Menschen und gleichzeitig doch so verschieden.“ Ähnlich verhält es sich mit dem Krebs. Personen mit der gleichen Krebserkrankung können höchst unterschiedliche Behandlungsbedürfnisse haben. Diese gilt es herauszufiltern.

Positive Resonanz auf Impfung

Gute Erfahrungen haben die Mediziner mit der Covid-19-Schutzimpfung bei Krebspatienten gemacht. Bereits Anfang Jänner wurden die ersten 100 geimpft, im Februar dann noch einmal 170. „Es gab keine verlässlichen Daten darüber, wie immunsupprimierte Patienten auf die Impfung ansprechen“, erzählt Thomas Winder. Mittlerweile kann er sagen: „Die Verträglichkeit ist mindestens so gut wie in der Normalbevölkerung, und auch die Wirksamkeit ist gegeben.“ In den kommenden Wochen sollen die aus den Impfungen generierten Daten genau ausgewertet werden. Die Resonanz vonseiten der Patienten, die mit ihrer Erkrankung zur Hochrisikogruppe zählen, bezeichnet Winder als positiv. Die Impfung gebe Patienten und Personal ein gewisses Maß an Sicherheit.

Vorsorge kam zu kurz

Weniger gut hat sich vor allem der erste Lockdown im Frühjahr 2020 auf die Vorsorge ausgewirkt. Während es bei den laufenden Therapien zu diesem Zeitpunkt keine Einschränkungen gab, kamen Vorsorgeuntersuchungen zu kurz, berichtet der Onkologe von deutlich weniger Frühdiagnosen bei Krebserkrankungen. Auch das werde jetzt wissenschaftlich aufgearbeitet. Laut Thomas Winder belegt diese Entwicklung die Wichtigkeit der Vorsorge. „Krankenhäuser und Arztpraxen haben gelernt, mit der Pandemie umzugehen. Die Patienten können sicher ins Spital und in Ordinationen gehen“, appelliert er, die Krebsvorsorge im Auge zu behalten.

MedKonkret

Krebs ist nicht gleich Krebs

Referenten: Primar Thomas Winder, OA Bernd Hartmann, LKH Feldkirch

Termin: Dienstag, 20. April 2021, online ab 18 Uhr

Teilnahme: kostenlos