Er war stets ein Brückenbauer

Militärdekan i. R. Konsistorialrat Otto Krepper starb mit 70 Jahren.
HARD Am 14. April 2021 ist Militärdekan i. R. Konsistorialrat Mag. Otto Krepper nach längerem, geduldig ertragenen Leiden mit 70 Jahren von der Palliativstation Hohenems aus in die große Armee eingerückt. Er war bei vielen, vor allem jungen Menschen ein geschätzter und sehr anerkannter Seelsorger.
Das Miteinander und die Menschlichkeit waren sein zentrales Anliegen, das er auch einforderte. Viele Soldaten und Bedienstete und deren Familien betreute er von der Taufe über die Firmung und Hochzeit bis zur Beerdigung und im lebenskundlichen Unterricht.
Ein langjähriger Weggefährte des Verstorbenen war der frühere Vorarlberger Militärkommandant Brigadier i. R. Gottfried Schröckenfuchs. Er führt zum Ableben von Otto Krepper aus: „Mit Pfarrer Otto, so wollte er am liebsten genannt werden, verlieren die Soldaten des Österreichischen Bundesheeres eine Priesterpersönlichkeit, deren herausragendste Fähigkeit war, den jungen Menschen die Sinnhaftigkeit ihres Tuns und Handelns als Soldat und als Mensch in anschaulicher Weise zu vermitteln. Otto begleitete mein Berufsleben seit 1973. Er war standhaft in seiner Meinung und überzeugt von seiner Berufung, immer freundlich, aber bestimmt. Ein guter Ratgeber, vor allem in schwierigen Lebenslagen, der immer die richtigen Worte fand und den Weg wies. Er ist nicht zu ersetzen, wir können uns nur mehr an ihn erinnern. In der Erinnerung lebt er aber weiter.“
Otto, wie er weitum gerufen wurde, wurde am 22. März 1951 geboren. Seinen Weg zum Offizier hat er 1971 als Einjährig-Freiwilliger angetreten. Während seines Theologiestudiums absolvierte er die Laufbahnkurse zum Leutnant, zu dem er 1975 befördert wurde. 1978 übernahm er beim Militärkommando Vorarlberg die Funktion des katholischen Militärseelsorgers als erster Berufsoffizier und übte diese Funktion mit Unterbrechungen durch fünf Auslandseinsätze als Militärseelsorger im Nahen Osten und Zypern bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Herbst 2016 aus. Otto Krepper war darüber hinaus ehrenamtlicher Polizeiseelsorger und 35 Jahre – solange es seine Gesundheit zuließ – Landeskurat und schließlich Landesehrenkurat des Vorarlberger Landeskameradschaftsbundes. Seine Gabe, auf unterschiedlichste Menschen zuzugehen, deren Probleme mit offenen Ohren aufzunehmen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, mit seinem Humor und seiner Gitarre unzählige kameradschaftliche Anlässe am Berg, im Feld, im Tale zu begleiten, macht ihn unvergesslich. Er war ein Pontifex, ein Brückenbauer, zwischen Militär und Zivilgesellschaft und zwischen christlicher Seelsorge und Soldaten. Er hat in unserer Zeit der fortschreitenden Erosion des gesellschaftlichen Zusammenhalts Werteorientierung vermittelt. Otto Krepper war ein hervorragendes Beispiel persönlicher Solidarität mit den Notleidenden und Schwachen in unserer Gesellschaft. Und er war ein unermüdlicher Rufer gegen Oberflächlichkeit, das Überhandnehmen der Technik in der Kommunikation, die damit einhergehende Hast und die zunehmende Dialogunfähigkeit.
Die Offiziersgesellschaft Vorarlberg hat Otto Krepper in Anerkennung für seinen herausragenden Einsatz für eine gelebte Kameradschaft bei der Generalversammlung 2016 die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Otto stammte aus Thüringen und wurde 1977 in Dornbirn zum Priester geweiht. 1992 wurde er Militärdekan. Nebenbei machte er in verschiedenen Pfarren Dienst. Vor allem in Lustenau Rheindorf, in Bürs und in Hard und zuletzt auch als Vikar im Pfarrverband Altach-Götzis/Meschach und im Pfarrverband Langen-Sulzberg-Thal. Durch 38 Jahre (bis 2016) stand er im Dienst des Militärkommandos Vorarlberg und 16 Jahre von 2004 bis 2020 im Dienst der Exekutive. EE