Naturwärme Montafon zieht weitere Kreise

Vorarlberg / 27.04.2021 • 16:59 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Patrik Sadjak, Geschäftsführer Christoph Walla, Franziska Stampfer sowie Betriebsleiter Georg Stampfer (v. l.).<span class="copyright">M. Bitschnau</span>
Patrik Sadjak, Geschäftsführer Christoph Walla, Franziska Stampfer sowie Betriebsleiter Georg Stampfer (v. l.).M. Bitschnau

Engie investiert ein Jahr nach der Übernahme rund eine Million Euro in den Standort.

SCHRUNS Seit 2009 versorgt die Naturwärme Montafon die Gemeinden Schruns, Tschagguns und Bartholomäberg mit nachhaltiger Wärme, die aus Holz aus der Region gewonnen wird. Vor genau einem Jahr wurde die Naturwärme mit 1. Mai 2020 vom internationalen Energieriesen Engie übernommen. „Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr im Montafon zurück und sind sehr zuversichtlich, die gute Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern in Zukunft noch weiter ausbauen zu können“, zieht Naturwärme-Geschäftsführer Christoph Walla nun eine erfreuliche Zwischenbilanz.

Im Rahmen der Übernahme wurde ein 10-jähriger Vertrag mit dem Stand Montafon für die lokale Rohstoffversorgung mit Holz aus der Region abgeschlossen. „Gleichzeitig konnte mit der ÖMAG der Vertrag für die Ökostromproduktion aus heimischem Hackgut bis 2029 verlängert werden“, informiert Walla. Aber auch sonst gab sich das Energieunternehmen von vornherein ambitioniert. Neben der Steigerung der Abnahmemenge von 16 auf 20 Gigawattstunden (GWh) sollten auch Neukunden angeworben und die Errichtung einer Photovoltaikanlage am Dach der Naturwärme angestrebt werden.

Die verwendeten Hackschnitzel kommen aus den Montafoner Wäldern.
Die verwendeten Hackschnitzel kommen aus den Montafoner Wäldern.

Zusätzliche Leitungen

Aktuell lässt der Energiekonzern seinen Ankündigungen Taten folgen: So wird das 17 Kilometer umfassende Leitungsnetz um rund 700 Meter erweitert. „In enger Abstimmung mit der Gemeinde wird das Leitungsnetz derzeit im Jakob-Stemer-Weg erweitert. Danach folgt auch noch ein Teilstück der Silvrettastraße“, freut sich der Geschäftsführer, dass dadurch neue Ortsteile von Schruns erschlossen werden. Denn neben dem Neuanschluss des Posthotel Taube soll demnächst auch das Hotel Alpenrose als Naturwärme-Abnehmer dazukommen. „Insgesamt werden es in einem ersten Schritt rund 15 Neukunden sein“, sagt Walla. Und weitere sollen folgen, denn „auch wenn wir speziell im Bereich Tschagguns und Gantschier bereits eine gute Deckung haben, bestehen im gesamten Netz Leitungsreserven“. Gerade in Schruns sieht der Geschäftsführer in Zukunft noch viel Potenzial. „Hier sind größere Flächen noch nicht erschlossen“, so Walla.

Im Ortskern von Schruns wird aktuell die Verlegung der neuen Leitungen durch­geführt.<span class="copyright">SCO</span>
Im Ortskern von Schruns wird aktuell die Verlegung der neuen Leitungen durch­geführt.SCO

Warum der Geschäftsführer gerade jetzt zu einem Wechsel rät? „Das Thema ‚Raus aus Öl‘ ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und derzeit in aller Munde. Für Neukunden besonders interessant ist die aktuelle Erhöhung und Ausweitung der Förderung für den Wechsel von einer herkömmlichen Öl- oder Gasheizung auf eine moderne und ökologische Wärmeerzeugung mit Biomasse. Für neue Anschlüsse bedeutet das eine Erhöhung der Förderung bis zu 8000 Euro“, führt der Energieexperte aus.

PV-Anlage auf dem Dach

Die Erschließung weiterer Ortsteile, um mehr Bewohnern den Anschluss an die Naturwärme zu ermöglichen, ist aber noch nicht alles. „Zur Deckung des Eigenstrombedarfs installieren wir bis Juli eine Fotovoltaik-Anlage mit 150 HkWp auf dem Dach des Heizhauses“, informiert Walla. Alles in allem wird damit rund eine Million Euro in den Standort investiert. „Die handwerkliche Tätigkeit kommt dabei aus der Regio, das Know-how von uns“, ist Walla in diesem Zusammenhang wichtig zu betonen, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt.

Im Jahr 2009 wurde die Naturwärme Montafon eröffnet. Vor einem Jahr erfolgte die Übernahme durch Engie.<span class="copyright">meznar.media</span>
Im Jahr 2009 wurde die Naturwärme Montafon eröffnet. Vor einem Jahr erfolgte die Übernahme durch Engie.meznar.media
Im Heizkessel wird der Brennstoff in Energie umgewandelt.
Im Heizkessel wird der Brennstoff in Energie umgewandelt.

naturwärme montafon

Die Naturwärme Montafon versorgt rund 275 Privat- und Geschäftskunden mit CO₂-neutraler Wärme aus regionalem Holz. Gleichzeitig werden vor Ort etwa 2,1 Millionen kWh Ökostrom erzeugt, das entspricht dem Bedarf von rund 600 Haushalten. Der Betrieb der Naturwärme Montafon erspart täglich den Import von 5500 Liter Heizöl.