Gericht: Vater forderte mit Faustschlag Respekt ein

51-Jähriger löste Familienkonflikt mit Gewalt und Drohungen: 960 Euro Strafe.
Feldkirch „In unserem Kulturkreis zollt man dem Vater Respekt“, erklärt der 51-jährige, aus Afrika stammende Angeklagte bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch. Man widerspreche dem Vater nicht und schreie ihn auch nicht an. Umgekehrt hielt er bei Familienstreitigkeiten offenbar nicht so viel von beschwichtigenden Tönen. Immer wieder riefen Nachbarn der Dornbirner Wohnung die Polizei. „Die Beamten kannten unsere Wohnung schon gut“, räumt der Beschuldigte ein. Er ist selbständig, baut sich seit Jahren ein Geschäft auf und arbeitet hart.
Er hat fünf Kinder, die er angeblich sehr liebt. Von seiner Frau ist er inzwischen geschieden, die Konflikte wurden zu groß. Die Jugendwohlfahrt betreute die Familie über Jahre, nun soll endlich Ruhe einkehren. Zivilrechtlich muss noch das Vermögen aufgeteilt werden, auch das sorgt immer wieder für Streitigkeiten.
Grobes Verhalten
Im Jahr 2015, so erzählte die mittlerweile 19-jährige Tochter vor der Polizei, schlug ihr der wütende Vater sogar mit der Faust ins Gesicht. Die Nase war gebrochen. Nach drei Tagen ging das Mädchen ins Krankenhaus, dort bestätigte man die Fraktur.
Die Mutter war dazugestoßen, als das Mädchen bereits weinend auf dem Bettrand saß und ihr das Blut aus der Nase floss. Immer wieder habe es Watschen gegeben. Der Grund immer derselbe, so die Mutter: „Er konnte es nicht ertragen, wenn unsere Tochter ihm widersprach.“ Im vergangenen Jahr kam es dann nochmals zu Drohungen, als das Mädchen ihren Freund mit nach Hause brachte. Angeblich habe der Junge den Vater nicht gegrüßt, deshalb wollte das Familienoberhaupt den jungen Mann nicht mehr wiedersehen.
Tragödie angedroht
„Wenn du ihn noch einmal triffst, werde ich für eine Tragödie sorgen. Die wird dann sogar in der Zeitung stehen. Es ist mir egal, wenn ich ins Gefängnis muss“, sagte der Wutentbrannte zu seiner Tochter. Das Mädchen verschwand für zwei Tage, war danach wieder zu Hause. „Raus, sofort! Oder ich werde euch mitsamt diesem Haus verbrennen!“, jagte er seine Tochter ein zweites Mal fort. Mittlerweile ertrug die Familie das ständige Chaos und die Konflikte nicht mehr. Der Vater musste gehen. Der Mann selbst beschwichtigt seine Äußerungen, reitet stattdessen immer wieder auf dem Thema „Respekt gegenüber Vater und Ehemann“ herum. Dinge, von denen seine Tochter und Ex-Frau angeblich wenig halten. Er wird wegen Nötigung und Körperverletzung verurteilt. Die Strafe: 960 Euro, die Hälfte davon auf Bewährung. Die Tochter bekommt 500 Euro zugesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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