Altes Kino Rankweil kann (und darf) mehr Kultur

Corona-Lockerungen ermöglichen weitere Veranstaltungen.
Rankweil Ein erstes kulturelles Lebenszeichen aus dem Alten Kino gab es bereits Anfang April, als die Finkslinggs sich auf die Bühne wagen durften. Dass der eineinhalbjährige Winterschlaf tatsächlich beendet ist, bewies Gunkl Ende April. Mit vier weiteren Veranstaltungen kommt die Kultur in Rankweil nun wieder so richtig in Schwung.
Kabarettabende unter der Woche
Markus Lins und Manfred Kräutler machen den Mai-Auftakt mit der Premiere ihres Kabaretts „Zügla“. Manche tun es oft, manche oft nur einmal … manche fangen früh damit an, manche lassen sich damit Zeit. Für manche ist es die zweitschönste Sache der Welt, für manche eine lästige Pflicht …, aber für alle ist klar: Es gibt jede Menge darüber zu erzählen. Und genau das dachten sich auch Lins und Kräutler, als sie ihr neues Programm auf die Beine stellten. Ob Umzugsprofi oder Doppellinkshänder, ob männliche Sicht oder weibliche Betrachtung, ob kulturelle Auffassungsunterschiede oder regionale Eigenheiten – eines vereint alle und alles – „Zügla“ ist und bleibt ein fixer Bestandteil in unserem Leben – und es birgt bekanntermaßen jede Menge Gesprächsstoff, der nun auf die Bühne kommt. Humorvoll, facettenreich, ironisch und mit der Erfahrung zweier gestandener Vorarlberger wird das Publikum am Dienstag, 18. Mai, um 18 Uhr in die Welt der Domizilwechsel entführt. Einen Zusatztermin gibt es am Mittwoch, 19. Mai, um 20 Uhr.
Die Bühne bleibt nicht lange leer. Nur einen Tag später, am Mittwoch, 20. Mai, übernimmt um 20 Uhr „Das jüngste Gesicht“, sprich Christoph Fritz, mit seinem ersten, gleichnamigen Kabarettprogramm. In einem Feuerwerk der pointierten Hoffnungslosigkeit gewährt Fritz Einblicke in seine Lebensgeschichte und Gedankenwelt. Alles begann in einer kleinen ländlichen Gemeinde, in der Veganismus als Einstiegsdroge zur Homosexualität gilt. Seine Kindheit war geprägt von exzessivem Graben und sein Erwachsensein von irgendetwas anderem. Das seinem Alter hinterherhinkende Gesicht der ständige Begleiter. Schlussendlich schafft er es sogar, den Bogen so weit in die Gegenwart zu spannen, dass der Pfeil der Wahrheit die Herzen der Zuschauer durchdringt und ihn blutüberströmt auf der Bühne zurücklässt. Oder auch nicht. Was bleibt, ist nichts weiter als die absolute Erkenntnis: Christoph Fritz ist das jüngste Gesicht.
Musikalische Samstage
Weiter geht es mit Blues, Americana und Alt-Country am Samstag, 22. Mai, um 20 Uhr mit Chris Comper – besser bekannt als Prinz Grizzley & his Beargaroos perform. „To My Green Mountains Home“ – Musik aus dem Herzen erwartet das Publikum. Ein Herz, das stark von „Bergen, Wäldern, Sturheit, Herzenswärme, Religiosität und Teil eines sehr einfachen Lebens“ geprägt ist. Es ist eine Mischung aus österreichischer Alpenkultur, ausgedrückt durch die Klänge von Americana. Es ist nicht verwunderlich, dass es funktioniert, gibt es doch in den USA eine lange Tradition, Aspekte der Einwanderungskultur zu absorbieren und sie wieder in Klänge zu integrieren, die irgendwann so ikonisch werden, dass man den Ursprung nur schwer nachvollziehen kann. Warum also sollte sich dann das Ergebnis, wenn dieser Prozess umgekehrt wird, nicht genauso organisch anfühlen. Herzschmerz, Einsamkeit und Melancholie sind universelle Erlebnisse, die keiner geografischen Verortung bedürfen.

Ein neues Projekt, neue Musiker, neue Lieder. Liedermacher Philipp Lingg mit Stimme, Akkordeon und Gitarre gemeinsam mit Christoph Mateka mit Stimme und Violine sowie Martin Grabher an den Drums sind Garant für einen stimmungsvollen Abend. Philipp Lingg & Band interpretieren am Samstag, 29. Mai, um 20 Uhr Titel über Berge, Kater und Zöllner. Gesungen wird in diadenglischer Sprache vom Leben im – und außerhalb – des Hinterwaldes. Sprachbarrieren werden abgerissen bzw. gar nicht erst zugelassen. Es lebe die Lust, die Liebe und die Leidenschaft zur Musik.
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