In neuromanischem Stil ehrt Götzis den heiligen Ulrich

Vorarlberg / 14.05.2021 • 16:33 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Die Neue Pfarrkirche St. Ulrich wirkt von außen durch die beiden Türme imposant.<span class="copyright">Mäser</span>
Die Neue Pfarrkirche St. Ulrich wirkt von außen durch die beiden Türme imposant.Mäser

Prägnante Doppelturmfassade als Wahrzeichen der neue Pfarrkirche.

GÖtzis Majestätisch erhebt sich die Kirche St. Ulrich im Zentrum von Götzis. Mit ihren beiden weißen Türmen wirkt sie fast wie ein Dom. Erbaut wurde diese neue Pfarrkirche zwischen 1862 und 1865. Die Pfarre Götzis selbst – eine der ältesten Seelsorgeorte im Vorarlberger Rheintal – ist allerdings bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt worden. Ihre erste Kirche – die heutige sogenannte Alte Pfarrkirche – stammt aus dem Jahr 1340. An der Stelle, an der ihr Kirchturm heute steht, soll bereits bei Gründung der Pfarre eine Kapelle zu Ehren des heiligen Ulrich von Augsburg gestanden haben.

Die heutige neue Pfarrkirche im Oberdorf ist Pfarrer Knecht zu verdanken, der sich im Kirchenbaustreit, der Götzis in den Jahren 1860 bis 1862 in zwei Lager spaltete, durchsetzen konnte. Nach dreijähriger Bauzeit wurde die neue Pfarrkirche im neuromaischen Stil 1865 eingeweiht. Und am Ende konnte durch den Neubau auch die Vereinigung von Ober- und Unterdorf erreicht werden – Bedingung der Unterdörfler war es allerdings, dass die Alte Pfarrkirche nicht abgebrochen, sondern unbedingt erhalten bleibt.

Ein markantes und von Weitem sichtbares Wahrzeichen des dem heiligen Ulrich geweihten Gotteshauses ist die Doppelturmfassade im Westen. Die zwei Türme haben ein Rundbogenblendfries im Mittelgeschoß, darüber ein Obergeschoß mit gekoppelten Rundbogenschallöffnungen und darüber ein sechsseitiges Giebelgeschoß mit Spitzhelm und Maßwerkbrüstung. Die Kosten für diesen Kirchenbau waren zur damaligen Zeit immens und konnten nur durch die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung und das Engagement der Gemeinde realisiert werden.

Bedeutende Glasfenster

Im Laufe der Jahre wurden dann die Altäre der neuen Pfarrkirche angeschafft. Die Ausstattung mit Wandmalereien erfolgte erst im Jahre 1876. Im Zweiten Weltkrieg widerfuhren der Kirche dann offenbar erhebliche Schäden, die aktenmäßig jedoch nicht näher definiert sind. Und so war ab 1946 die Erneuerung der zerschossenen Kirchentore und deren Erweiterung notwendig. Aus dieser Zeit stammen auch die bedeutenden Glasfenster: die drei Fensterrosetten schuf Mila Bjelik-Stöhr (1946), die Fenster im Langhaus schuf Martin Häusle (1948/1949) – alle ausgeführt von der Tiroler Glasmalereianstalt. Im Jahre 1957 wurde der Volksaltar mit dem Relief Opferlamm Christi und das Volk Gottes von Bildhauer Herbert Albrecht errichtet; das Wandbild Christus in der Mandorla mit den zwölf Aposteln in der Apsis schufen 1962 Josef Hofer und Walter Khüny.

Ruhig gehaltener Innenraum

Die letzte große Restaurierung der Götzner Pfarrkirche fand im Jahr 2007 statt. In einjähriger Bauzeit wurde die umfangreiche Renovierung und Neugestaltung von Kirche und Außenanlage abgewickelt. Der Innenraum konnte sehr ruhig gehalten werden, weshalb das Gewölbe, die Fenster, der Tabernakel, das ewige Licht und auch die eingelegten Sockelflächen des Künstlers Franz Erhard gut zur Geltung kommen.

Der Innenraum ist eher ruhig gestaltet, dadurch kommen die Glasfenster gut zur Geltung.
Der Innenraum ist eher ruhig gestaltet, dadurch kommen die Glasfenster gut zur Geltung.

Interessantes Detail am Rande: Doris Süß war bei ihrem Antritt im Jahr 1993 in ganz Vorarlberg die erste weibliche hauptamtliche Mesnerin.

Kirche entdecken und erkunden

Anlässlich der Langen Nacht der Kirchen lädt die Pfarrkirche zum heiligen Ulrich ein, sich in der Kirche hinzusetzen, herumzugehen, einfach nur zu schauen und zu lauschen – speziell auch Kinder sind eingeladen, das Gotteshaus zu erkunden. Lichtstimmungen und Klänge laden im Laufe des Abends zu Begegnungen ein – zu Begegnungen mit sich selbst und vielleicht auch mit Gott. MIMA

Programm in Götzis

Lange Nacht der Kirchen am 28. MAi

17.55 bis 23 Uhr Den Kirchenraum genießen

18 bis 19 Uhr Die Kleinen beginnen

19 bis 19.30 Uhr Vokaler Höhenflug

19.30 bis 20 Uhr Himmlische Klänge

20 bis 20.30 Uhr Klang und Wort

21.30 bis 22 Uhr Groß trifft Klein

22 bis 23 Uhr Verweilen und Wandeln

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