Begegnung mit der Strenggläubigkeit

Vorarlberg / 21.05.2021 • 16:02 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Orthodoxe Frauenkirche beim Churer Tor in der Feldkircher Innenstadt ist den ganzen Tag über ...<span class="copyright">Mäser</span>
Die Orthodoxe Frauenkirche beim Churer Tor in der Feldkircher Innenstadt ist den ganzen Tag über ...Mäser

Frauenkirche südöstlich des Churer Tors ist als serbisch-orthodoxe Gemeindekirche mit Ikonostase ausgestattet.

Feldkirch Die Anfänge des Gotteshauses unweit des Churer Tors gehen bis auf das Jahr 1467 zurück. Die heutige Frauenkirche verdankt ihre Entstehung einem Gelöbnis von Rat und Bürgerschaft der Stadt anlässlich einer Pestepidemie. Bereits im Jahr 1473 konnte das spätgotische Langhaus vollendet werden, ehe in den Jahren 1672 bis 1678 eine weitgehende Neugestaltung erfolgte. 1686 musste nach einem Blitzschlag die Glockenstube neu aufgebaut werden. Weitere Restaurierungen erfolgten 1825, Mitte der 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts und im Jahr 1908.

... für die interessierte Bevölkerung zugänglich.
... für die interessierte Bevölkerung zugänglich.

Bilderwand seit über 30 Jahren

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Frauenkirche größtenteils als Leichenhalle verwendet und es wurden keine katholischen Gottesdienste mehr abgehalten. Nach 1969 verlor die Frauenkirche auch in dieser Hinsicht an Bedeutung; teilweise wurde sie noch als Sarglager verwendet, blieb im Übrigen für die Bevölkerung jedoch stets verschlossen.

Vor rund 30 Jahren wurde die Feldkircher Frauenkirche dann als erste orthodoxe Kirche in Vorarlberg geweiht, was weitere Renovierungsarbeiten erforderlich machte. Die einschneidendste Veränderung im Jahr 1990 war das Anbringen einer Ikonostase, einer Bilderwand, wie sie bei orthodoxen (dt.: strenggläubigen/rechtsgläubigen) Kirchen zwischen Altarraum (Chor) und Gläubigenraum (Langschiff) zeremoniell üblich ist. Die Ikonenwand stammt von einem Ikonostasenkünstler aus Thessaloniki (Griechenland), die Ikonen auf der Ikonostase wurden von Nonnen aus dem Kloster Zica (Serbien) angefertigt.

Von morgens bis abends geöffnet

Seit dem Jahre 2014 ist der in Serbien geborene Nikola Balovic als Pfarrer in der Frauenkirche tätig. Der Familienvater hat in Belgrad seine Priesterprüfung abgelegt, machte seinen Magister in Graubünden und lernte dort auch die deutsche Sprache. Abgesehen davon, dass Pfarrer Balovic regelmäßig zu orthodoxen Gottesdiensten in „seine“ Kirche lädt, werden neben Messen und anderen Gottesdiensten dort auch alle Sakramente gespendet. Das Gotteshaus in der Feldkircher Innenstadt ist jeden Tag von morgens bis abends für alle geöffnet.

Anlässlich der Langen Nacht der Kirchen sind alle Interessierten eingeladen, in die ganz andere Welt der orthodoxen Kirche einzutauchen. Pfarrer Nikola Balovic steht für die Besucher gerne für Gespräche, Informationen und einen Austausch zur Verfügung. MIMA

PROGRAMM Frauenkirche

Lange Nacht der Kirchen am 28. Mai

18.30 bis 22 Uhr Begegnung mit Orthodoxie