Kesslers Expansionspläne gestalten sich zäh

Nenzinger Erdbeweger und Recycler Kessler will sein derzeitiges Betriebsgebiet im Hinblick auf die Größe verdreifachen.
Nenzing, Frastanz Recyclingunternehmen gelten wirtschaftlich als zukunfsträchtig. Dieser Meinung scheint man auch in der Chefetage von Kessler bewegt’s in Nenzing zu sein. Getreu diesem Motto setzt man dort auf Expansionskurs, die Fläche des Betriebsstandortes im Galinawald zwischen Nenzing und Frastanz soll verdreifacht werden. Um diese Pläne, deren Gesamtkosten von Geschäftsführer Christian Kessler gegenüber den VN mit rund 15 Millionen Euro beziffert werden, in die Tat umsetzen zu können, gilt es Land und Gemeinde davon zu überzeugen und Behördenverfahren abzuwickeln.
Beste Kontakte zu Landesrat Rauch?
Stichwort Land: Im Landhaus werden Kessler “hervorragende Kontakte” zu Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne) nachgesagt. Rauch soll sich das Vorhaben bereits vor Ort angesehen und “äußerst positiv beurteilt” haben. Wie dem auch sei: Offiziell ist das Land noch nicht beschäftigt. Kesslers Ansuchen um Betriebserweiterung und Umwidmung von mehr als 27.500 Quadratmeter Grundfläche, die auch stattliche Teile der Landesgrünzone betreffen, liegt nach wie vor in der Gemeinde Nenzing. “Wir haben noch gar nichts beschlossen und warten die Gutachten ab”, betont Bürgermeister Florian Kasseroler (FP). Die Forderung der Kommune nach einem Vertrag mit Kessler, wonach dieser die behördlich genehmigte Umschlagmenge von jährlich 350.000 Tonnen nicht überschreiten darf, bleibe aufrecht, erklärt Kasseroler im VN-Gespräch.
Lkw-Fahrverbot als Knackpunkt
Darüber hinaus liege auch ein Antrag für eine Volksabstimmung immer noch am Tisch. Bürgermeister Kasseroler geht davon aus, dass das Vorhaben im Herbst in einer Sitzung der Gemeindevertretung zum Thema wird. Auch die Verlegung der Landesstraße L 190 ist in dem Vorhaben enthalten, die Kosten von rund einer Million Euro würde Kessler selbst übernehmen. Was das Vorhaben für eine Anschlussbahn an die direkt am Betriebsgelände vorbei führende ÖBB-Trasse anbelangt, so ist deren technische Machbarkeit von den ÖBB bereits geprüft worden. “Wir sind gesprächsbereit und stehen Gesprächen offen gegenüber”, sagt Christoph Gasser-Mair, Pressesprecher der ÖBB. Zum Knackpunkt dürfte der möglicherweise zunehmende Lkw-Verkehr werden. Befürchtungen gibt es sowohl in Nenzing als auch in Frastanz.
Entscheidung heuer noch am Tisch
Die Frastanzer wollen nämlich ein Lkw-Fahrverbot bekommen und haben einen Antrag an die Bezirksbehörde Feldkirch eingereicht. Nur der Ziel- und Quellverkehr soll davon ausgenommen sein. Auch die Grünen als Parteifreunde von Johannes Rauch stehen hinter dem Antrag, bestätigt Walter Gohm (VP), Bürgermeister von Frastanz. “Wir wollen das gleiche Lkw-Fahrverbot wie jenes, das die Bezirksbehörde Bludenz bereits vor Jahren in Nenzing verordnet hat.” Bezirkshauptmann Herbert Burtscher prüft derzeit den Antrag und geht davon aus, noch heuer eine Entscheidung fällen zu können.
Sollte es zum Lkw-Fahrverbot kommen, so dürften auch Kesslers Lkw nicht mehr durch Frastanz fahren und müssten den Weg zur oder von der Autobahn A 14 über Nenzing ansteuern. Betroffen vom Fahrverbot wären offenbar auch Teile des Unternehmens 11er.
„Wir haben noch gar nichts beschlossen. Der Antrag wird frühestens im Herbst Thema.“
Florian Kasseroler, Bürgermeister Nenzing
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.