Ein Baby sorgt für Windel-Turbulenzen

Vorarlberg / 02.06.2021 • 15:36 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Von Stetten (M.) gab in der Kulturbühne einen der „Drei Männer“. <span class="copyright">Dietmann</span>
Von Stetten (M.) gab in der Kulturbühne einen der „Drei Männer“. Dietmann

Saisonende für „Applaus“ mit „Drei Männer und ein Baby“.

GÖtzis Lang ist’s her, dass der Theatervorhang am Bach geschlossen wurde, konkret seit dem gewichtigen Stück „Gott“ von Ferdinand von Schirach (Oktober 20). Corona hatte über Nacht der „Applaus“-Abo-Reihe den Garaus gemacht. Dem Team Michael Löbl und Karin Klas ist es nach vielen Schwierigkeiten aber gelungen, wenigstens eine Veranstaltung von „Applaus“ am Samstag auf die Kulturbühne zu bringen. Leider war dies aber auch schon wieder ein Abschied bis 2022, denn dann erst gibt es wieder ein reguläres „Applaus“-Jahresprogramm.

Nun, wenigstens sollte ein heiteres Stück nach langer Theaterentbehrung das Publikum froh stimmen. „Drei Männer und ein Baby“, eine Produktion des Tourneetheaters Thespiskarren, wurde aufgeführt. Die Bühnenfassung von Samuel Tasinaje sollte sich an den berühmten Film von Coline Serreau (1985) anpassen, doch da gibt es beträchtliche Qualitätsunterschiede. Wo Serreau trotz Humor auch immer wieder das tradierte Rollenverhältnis von Mann und Frau kritisch durchblitzen lässt, ging es in Götzis sehr oberflächlich, ja was die drei Männer etwa im Kampf mit der Windel betraf, geradezu infantil zu. Drei lebenslustige Junggesellen wohnen in einer feinen WG in Paris. Sorglos und oft verliebt leben sie in den Tag hinein bis zu dem Morgen, da plötzlich ein Körbchen mit Baby (Puppe) vor ihrer Tür steht. Die dünne Handlung löst sich bis zum Happy End – Mutter und Kind Marie finden sich – positiv auf; vor allem Michel und Pierre gewinnen das Baby lieb, präsentieren sich aber als tollpatschige Ersatzväter mit Horror vor braunen Windeln und entsprechendem Gestank. Der überdeutliche Jammer über die Sch… sollte lustig sein? Nein, danke. Am Rande gibt’s auch noch eine Dealerstory. Der bekannte deutsche Charakterdarsteller Heio von Stetten, Mathias Herrmann und ein kleines Ensemble ließen durch manch menschliche Züge den „stinkenden“ Klamauk rasch vergessen. SCH

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