Ein Dornbirner Journalist macht in Wien Karriere

Vorarlberg / 01.07.2021 • 16:27 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Zacharias K. Lecher erfreute sich großer Beliebtheit in Wien. Db. Heimatbuch
Zacharias K. Lecher erfreute sich großer Beliebtheit in Wien. Db. Heimatbuch

In der Hauptstadt erwarb sich Zacharias Konrad Lecher Ansehen.

Dornbirn Im letzten Abschnitt des 39. Bandes der „Gesammelten Werke“ des Dichters Peter Rosegger schildert der Schriftsteller seine Beziehungen zu Wien. Darin kommt er auch auf die Bekanntschaft mit den Männern der Wiener Presse zu sprechen, unter denen er den Dornbirner Zacharias Konrad Lecher besonders schätzte. „Viel und besonders gern verkehrte ich mit dem Hause Z. K. Lechers, dem Redakteur der ,Presse‘. Seine Frau war eine der geistvollsten und geschätztesten Mitarbeiter meines Blattes (der Monatsschrift ,Heimgarten‘); mit Lecher selbst, der aus Vorarlbergs Bauernschaft stammte, fand ich viele geistige Berührungspunkte. Die höchst entschiedene Art seiner Ausdrucksweise, seiner Urteile imponierte mir“, schreibt Peter Rosegger.

Jugendjahre

Am 12. Dezember im Jahre 1829 wurde Zacharias Konrad Lecher als ältestes von vier Kindern – zwei Schwestern und ein Bruder – des Dr. Michael Lecher und seiner Frau Barbara, geb. Greuß, in Dornbirn geboren. Seine Jugend verbrachte er in einer bäuerlichen Umgebung. Als Student an den Universitäten Innsbruck und München befasste er sich mit medizinischen und naturwissenschaftlichen Studien, denn er wollte den Beruf seines Vaters ergreifen. Nebenbei war er auch als Assistent für Tierkunde an der Universität München tätig. 1848 trat er in die Freiwilligenkompanie zur Verteidigung Südtirols ein. Anfang der 1850er-Jahre übersiedelte er nach Wien. In jener Zeit, in der die „Presse“ in Wien unter dem stärksten Druck der Reaktion stand, entschloss er sich 1854, Journalist zu werden. Mit 25 Jahren verfügte er schon über vielseitige Kenntnisse, die er nun in seinem Beruf ausgezeichnet verwerten konnte.

Beim Ausbruch des Krimkriegs kamen ihm seine Studien über den Balkan zugute und er trat in die Redaktion des „Wanderers“ ein. Später berief ihn Ernst von Schwarzer, der 1848 Minister für öffentliche Arbeiten war, in die Redaktion der von ihm gegründeten „Donau-Zeitung“. Lecher vermählte sich mit Schwarzers Tochter Luise, die ihrem Gatten zwei Söhne und fünf Töchter schenkte.

1858 trat Lecher in die Redaktion der damals beliebten „Morgenpost“ ein. Ein Jahr darauf wurde er Mitarbeiter der angesehenen Wiener Zeitung „Presse“. Meinungsverschiedenheiten veranlassten mehrere Redakteure das Blatt zu verlassen, um die „Neue Freie Presse“ zu gründen. Lecher wurde 1864 der erste verantwortliche Redakteur der neuen Zeitung.

1868 kehrte er in seine frühere Stellung zurück, in der er in der Folge zum Chefredakteur und Herausgeber aufrückte. Als die „Presse“ 1896 eingestellt wurde, zog er sich auf sein Gut Altenberg zurück. Lecher war Mitbegründer des Wiener Journalisten- und Schriftstellervereins Concordia sowie auch des Ersten Wiener Turnvereins. Dass sich Lecher in der Hauptstadt großer Beliebtheit erfreute, bewies seine Wahl in den Wiener Gemeinderat Anfang der 1870er-Jahre.

„Die Heimat ehrenvoll vertreten“

Auch im Ruhestand auf seinem Gut Altenberg griff er noch häufig zur Feder, um landwirtschaftliche oder kunstgeschichtliche Fragen für Zeitschriften zu behandeln. Am 28. April 1905 starb Zacharias Konrad Lecher plötzlich im Alter von 76 Jahren. „Nur wenige Vorarlberger, die das Schicksal vom Rhein an die Donau geführt hat, haben ihr Heimatland und ihre Heimatgemeinde so ehrenvoll vertreten wie Zacharias Konrad Lecher“, konstatiert Hans Nägele im Dornbirner Heimatbuch. BET