Gericht: Onkel soll seine Nichte vergewaltigt haben

Vorarlberg / 05.07.2021 • 18:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Gericht: Onkel soll seine Nichte vergewaltigt haben
Die Verhandlung gegen den Angeklagten musste für die Einholung eines gerichtspsychiatrischen Gutachtens vertagt werden. VN/GS

Unterländer wegen schwerem Fall von Kindesmissbrauch angeklagt. Doch noch bleiben Fragezeichen offen.

Feldkirch Was geschah wirklich im Zeitraum der Jahre 1997 bis 2000 zwischen dem 45-jährigen Vorarlberger und seiner damals minderjährigen Nichte? Die Staatsanwaltschaft hält bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch an ihrer Anklage fest: Der Beschuldigte soll vor mehr als 20 Jahren die unmündige Tochter seines Bruders mehrfach sexuell missbraucht haben. Der schwerwiegendste Vorwurf: „Er hielt dem Mädchen einmal den Mund zu, hielt sie an den Armen fest und vergewaltigte sie“, so der öffentliche Ankläger.

„War nur zum Kaffee trinken dort“

Der Angeklagte selbst ist angesichts der krassen Vorwürfe sichtlich nervös, bleibt aber dabei: „Ich bin unschuldig.“ Er habe gar keine Gelegenheit für diese angeblichen Zugriffe gehabt, betont er. „Ich habe die Familie meines Bruders ein paar Mal besucht, war aber nur zum Kaffeetrinken dort“, beteuert der 45-Jährige vor dem Schöffensenat. Dass er auf das angebliche Opfer und ihre beiden Schwestern mehrmals „aufgepasst“ habe, stimme nicht.

Doch die Schwägerin des Angeklagten widerspricht diesen Behauptungen. „Es ist hundertprozentig wahr, dass mein Schwager Zeit mit meiner Tochter verbracht hat.“ Die Minderjährige, im angeblichen Tatzeitraum zwischen elf und 13 Jahren alt, habe sich plötzlich seltsam benommen, erinnert sich die Mutter: „Sie hat mehrmals ihre Unterwäsche versteckt und einmal sogar versucht, sie die Toilette runterzuspülen.“

„Putzverlogen“

Die Anzeige bei der Polizei erfolgte damals durch den Bruder des Angeklagten. Auch dieser erscheint als Zeuge vor Gericht und kommentiert die Behauptungen des Beschuldigten als „putzverlogen“. Seine Tochter habe einmal zu ihm gesagt: „Dass du es nur weißt, wie das war mit mir und deinem Bruder . . .“

Das Kind hätte damals einen furchtbaren Eindruck auf ihn gemacht. „Als ob sie hergeschlagen worden sei“, schildert der Zeuge, der ganz offensichtlich kein gutes Verhältnis mit seinem angeklagten Bruder pflegt. Während die Eltern des angeblichen Opfers den 45-Jährigen massiv belasten, wirken die Aussagen anderer Zeugen hingegen eher entlastend. So springt etwa die ehemalige Lebensgefährtin des Angeklagten deutlich für ihn in die Bresche: „Was ihm da heute vorgeworfen wird, war gar nicht möglich. Wir waren ständig zusammen, ich habe selbst zwei Kinder und nie ist es zu Zwischenfällen gekommen.“

Prozess vertagt

Vor der kontradiktorischen Vernehmung des angeblichen, heute 35-jährigen Missbrauchsopfers wird die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen. Allerdings muss der Prozess vertagt werden, da ein gerichtspsychiatrisches Gutachten über den Mann erstellt werden soll.