Wälder Werkraumschule hält in der Pandemie Kurs

Vorarlberg / 06.07.2021 • 16:22 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Mit dem Handelsschulabschluss beginnen 21 von 29 Absolventinnen und Absolventen den zweiten Teil der Werkraumschule ihrer Lehre in verschiedenen Berufen.
Mit dem Handelsschulabschluss beginnen 21 von 29 Absolventinnen und Absolventen den zweiten Teil der Werkraumschule ihrer Lehre in verschiedenen Berufen.

Handelsschulabschluss mit Zeugnisverleihung – Modell wird ab Herbst weiter optimiert.

Bezau, Andelsbuch Die Bregenzerwälder Werkraumschule, die Vernetzung von Handelsschule und handwerklicher Lehre, hat Grund zum Feiern: Der nächste Lehrgang schließt in diesem österreichweit einzigartigen Bildungsmodell den ersten Teil, die Handelsschule, ab und die ersten Absolventen der fünfjährigen Werkraumschule beginnen mit dem Lehrabschluss einen neuen Abschnitt ihres Berufslebens.

Modell stärker gliedern

Für die Verantwortlichen ist dies auch Anlass für eine Evaluierung des Modells. Neu ab Herbst ist die stärkere Gliederung in eine Phase 1 und 2 der Gesamtausbildung: Während die Phase 1 die Schulausbildung in Kombination mit Werkraumaktivitäten umfasst, werden seitens des Werkraums ab Herbst in Phase 2 (Lehrausbildungsphase und Phase nach Abschluss der Lehre) weitere Aktivitäten zur Fachkräftebindung und -bildung vom Werkraum aus geplant.

Feierlicher Abschluss

Die Rahmenbedingungen für die Organisation der Werkraumnachmittage, Exkursionen, Abschlussprojekte usw. waren in der Coronaphase denkbar schlecht. Deshalb wurden gerade in den verbleibenden Klassen die letzten Tage und Wochen sehr intensiv genutzt, um weitere Schnuppertage und Betriebsbesichtigungen zu organisieren.

Der Schulleiter lobt besonders die Disziplin und das Durchhaltevermögen der Jugendlichen, und es war lange nicht klar, ob es erlaubt ist, die Leistungen der Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse entsprechend feierlich zu würdigen. Gefeiert wurde zum Schulschluss im Werkraumhaus dann aber doch: Die dritte Klasse, die den Abschnitt Handelsschule abgeschlossen hat, traf sich zur Zeugnisverteilung. Sehr zur Freude auch von Belinda Rukschcio, die erst im März die Geschäftsführung übernommen hatte und es als gutes Omen sah, dass ihre erste große Veranstaltung eine Feier für den Handwerkernachwuchs in der Region sei.

Projektvorstellung

Während der Bregenzerwälder Caterer Alexander Feuerstein die Gäste mit einem Aperitif begrüßte und mit einem zweigängigen Menü verwöhnte, sorgte „Walt“ für musikalische Unterhaltung. Ein besonderer Höhepunkt war aber die Projektvorstellung der Abschlussprojekte der Klasse, welche durch die Schülerin Lena Weissenbach erfolgte. Klaus Metzler, Projektleiter und Werkraumcoach, bedankte sich
bei der Referentin und allen Schülern, die enormes Engagement gezeigt hatten. Die Ergebnisse waren, trotz der Erschwernisse, beeindruckend.

Der Kurs stimmt

Im Verein mit dem Werkraum und dem Wälder Handwerk haben die Bezauer Wirtschaftsschulen dieses praxisorientierte kombinierte Bildungsmodell initiiert und sich zum Ziel gesetzt, binnen fünf Jahren für die Handwerksbetriebe 100 Facharbeiter bestmöglich auszubilden und mit der Vernetzung mit einem Handelsschulabschluss auch das Image der Lehre zu verbessern.

Der Kurs stimmt, listet Klassenvorstand Florian Moser auch im Gespräch mit der VN-Heimat auf: Mit dem Handelsschulabschluss schließen zwar einige Schülerinnen und Schüler die Werkraumschule vorzeitig ab und wechseln in die Handelsakademie, das Konservatorium, die Krankenpflegeschule oder in eine Berufslaufbahn. 21 haben sich jedoch entschlossen, die Werkraumschule in zwölf verschiedenen Lehrberufen fortzusetzen – vom Zimmerer oder Tischler über Metall- oder Elektrotechniker bis hin zur Friseurin, Zerspanungstechniker oder Metzger, Techniker bei Doppelmayr, Einkäuferin bei Mersen, Baggermechaniker, Dachdecker und Installateur.

Hervorragende Leistungen

Klassenvorstand Florian Moser strich gegenüber der VN-Heimat besonders hervor, dass die Jugendlichen trotz der außergewöhnlichen Umstände hervorragende Leistungen erbracht haben. Am meisten freuen durften sich Lena Weissenbach über einen ausgezeichneten Erfolg, Aron Fink, Simon Mätzler, Julian und Mario Greber, David Meusburger sowie Alexander Posch über einen guten Erfolg.

Dank und Weisheit für Zukunft

Moser bedankte sich bei den Schülerinnen und Schülern, Lehrerkollegen und Eltern, die gemeinsam die schwierige Zeit gemeistert haben und gab den Handelsschulabsolventen die Weisheit eines Zenmeisters mit auf ihren weiteren Weg: „Denkt nicht beim Liegen ans Aufstehen, nicht beim Aufstehen ans Gehen und nicht beim Gehen ans Essen. So sind eure Gedanken ständig nicht da, wo ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.“ STP

<p class="caption">KV Moser und Dir. Hammerer mit den „Glorreichen 7“ – Julian und Mario Greber, David Meusburger, Lena Weissenbach, Alexander Posch, Aron Fink und Simon Mätzler (v. l.). <span class="copyright">stp/4</span></p><p class="caption"/>

KV Moser und Dir. Hammerer mit den „Glorreichen 7“ – Julian und Mario Greber, David Meusburger, Lena Weissenbach, Alexander Posch, Aron Fink und Simon Mätzler (v. l.). stp/4

<p class="caption">Lena Weissenbach erläuterte das Modell des Wetter-Projekts.</p><p class="caption"/>

Lena Weissenbach erläuterte das Modell des Wetter-Projekts.

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