Zeugnisse und fromme Wünsche

An der Volksschule Lustenau Kirchdorf hoffen alle, dass das nächste Schuljahr nicht so wird wie das alte.
Lustenau „Eigentlich sollten wir jetzt am alten Rhein sein und auf die Pizzas warten, die wir bestellt haben“, sagt Sabine Grabher. Die Lehrerin der 4a an der VS Lustenau Kirchdorf hat es sich mit ihrer Kollegin Tanja Baldauf und den 18 Schülerinnen und Schülern stattdessen in der Klasse gemütlich gemacht. Der niederprasselnde Starkregen ließ der Schulgemeinschaft keine andere Wahl.
Macht nichts. Einige der Schülerinnen und Schüler dürfen den in der Pause begonnen Jass noch fertig machen, andere spielen Memory. Die Stimmung ist heiter und gelöst. Für die Klasse ist es ein Abschied für immer. Die Kinder beginnen im Herbst mit dem nächsten Bildungsabschnitt in der Sekundarstufe. Die Ferien stehen vor der Tür und beenden ein Schuljahr, wie es keiner mehr haben möchte. Die Schülerinnen und Schüler lieben ihre Schule wie noch nie. Nicht anders kann man die Reaktion von Nico verstehen, der mit seiner Familie bald ans Meer reisen wird. „Ich will nicht ans Meer. Ich wäre lieber hier in der Schule mit meinen Freunden“, sagt er etwas traurig. Als Begründung gibt er an, dass das Meer so salzig sei. Mit derlei Unannehmlichkeiten sei er hier nicht konfrontiert. Ams Meer geht auch Aaliyah. „Meine Familie und ich fliegen auf die Malediven“, verkündet sie stolz. Sie wisse, dass es dort sehr schön sei. Also freut sich Aaliyah auf das, was sie erwartet.
Spuren hinterlassen
„Es war brutal anstrengend heuer“, zieht die Zweitlehrerin der Klasse, Tanja Baldauf, eine erste Bilanz. „In der zweiten Klasse, wo ich auch unterrichte, war es noch einfacher. Da haben uns auch die Eltern in der Zeit des Lockdowns unterstützt. In der vierten Klasse gestaltete sich alles um einiges schwieriger“, ergänzt die Pädagogin.
Kollegin Grabher ist aufgefallen, dass die Kinder nach ihrer Rückkehr an die Schule viel unruhiger und lauter waren. „Dieses Jahr hat seine Spuren hinterlassen. Das ist offensichtlich.“ Die Freude auf die Ferien ist bei den Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrern dennoch groß. Insgesamt 55.000 Kinder und Jugendliche und 6800 Lehrpersonen haben heute an den Vorarlberger Bildungsanstalten den letzten Arbeitstag im Schuljahr 2020/2021.
Nicht leicht gestaltet sich für die Bildungsdirektion indes die Suche nach Lehrern für die Sommerschule. In Feldkirch musste ein geplanter Standort für AHS-Schüler passen, weil sich keine Pädagogen für den Förderunterricht finden ließen.
„Dieses Jahr hat bei den Kindern seine Spuren hinterlassen. Das ist offensichtlich.“
