Auf MRT-Termin heißt es oft lange warten

Vorarlberg / 12.07.2021 • 22:36 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Kapazitäten halten mit den Zuweisungen zu MRT-Untersuchungen häufig nicht Schritt.vn/rauch
Die Kapazitäten halten mit den Zuweisungen zu MRT-Untersuchungen häufig nicht Schritt.vn/rauch

ÖGK wälzt Pläne zur Entschärfung. Akutpatienten sind laut Radiologen gut versorgt.

Dornbirn Die Klagen über zu lange Wartezeiten bei dringlichen Terminen für eine Untersuchung mit dem Magnetresonanztomographen (MRT) reißen nicht ab. Immer wieder sieht sich die ÖGK-Landesstelle mit schriftlichen Beschwerden konfrontiert. Nun wird überlegt, die Vertragsinstitute an das Dringlichkeitsterminsystem zu koppeln oder den mit dem Land 2012 geschlossenen Vertrag zu aktivieren, laut dem die MRT-Geräte in den Spitälern ebenfalls für vertrauensärztlich genehmigte Untersuchungen zur Verfügung gestellt werden können. Gespräche dazu laufen, bestätigte der ÖGK-Landesstelleausschussvorsitzende Manfred Brunner auf VN-Nachfrage. Der Fachgruppensprecher der Radiologen, Herbert Vonbank, erklärt, bei Akutpatienten funktioniere die Anmeldung von Arzt zu Arzt schon jetzt gut. Das Dringlichkeitsterminsystem würde die Wartezeitenproblematik seiner Ansicht nach nicht wesentlich verändern.

Fristen kaum zu halten

In Vorarlberg gibt es Vertragsinstitute in Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz. Anspruchsberechtigte Versicherte sollen binnen 20 Arbeitstagen ab Vorlage der Zuweisung samt allfälliger einzuholender Bewilligung durch den Sozialversicherungsträger einen Untersuchungstermin als Sachleistung angeboten bekommen. Innerhalb dieser Frist erfolgt die Terminvergabe nach Dringlichkeit der Untersuchung. In Akutfällen erhält der Anspruchsberechtigte umgehend einen Termin, in dringenden Fällen innerhalb von fünf Tagen. So sieht es die gesamtvertragliche Regelung vor. Doch die Fristen sind vielfach kaum zu halten. Derzeit liegen die durchschnittlichen Wartezeiten in Bregenz bei 28, in Dornbirn zwischen 21 und 28, in Feldkirch bei 20 und in Bludenz bei 25 Arbeitstagen. In manchen Fällen gehen sie aber auch deutlich darüber hinaus. Eine Möglichkeit, die Situation zu entschärfen, sieht Brunner in einer Anbindung der MRT-Vertragsinstitute ans Dringlichkeitsterminsystem. Dort stehen Terminkontingente zur Verfügung, die direkt vom zuweisenden Arzt gebucht werden können.

Steigende Indikationen

Manfred Brunner weiß, dass Dringlichkeit oft ein subjektives Empfinden ist. Deshalb möchte er eine objektivierende Stelle dazwischengeschaltet haben, und die wäre für ihn der zuweisende Arzt. Schon jetzt sieht der Vertrag vor, dass die Entscheidung über die Vergabe eines dringenden Untersuchungstermins im Konsens zwischen Zuweiser und Radiologen zu erfolgen hat. Das werde im Akutfall auch so gehandhabt, bekräftigt Herbert Vonbank. Außerdem sei das Problem schon ausführlich auf allen Ebenen diskutiert worden, das Dringlichkeitsterminsystem jedoch keine Lösung, spricht Vonbank von steigenden Indikationen bei begrenzten Kapazitäten. In den vier MRT-Instituten werden jährlich rund 30.000 Untersuchungen vorgenommen.

Neuer Anlauf für Schmerzboard

Das Schmerzboard soll ebenfalls neu organisiert werden, nachdem es sich zum Ladenhüter entwickelt hat und im Zuge der Pandemie gänzlich eingestellt wurde. „Wir sind aber bereit, für eine gute Lösung mehr Geld in die Hand zu nehmen“, will ÖGK-Chef Manfred Brunner in der Schmerzmedizin „etwas weiterbringen“. Gespräche mit dem Land sind bezüglich einer Neuausrichtung schon geplant. Vor allem aus dem niedergelassenen Bereich gab es kaum Zuweisungen zum Schmerzboard. Brunner berichtet von höchstens zehn Fällen im Jahr, die zuletzt im Schmerzboard behandelt wurden. Dort beraten sich Ärzte verschiedener Disziplinen über die Therapie von Patienten mit komplexen Schmerzdiagnosen. Die Tarife der niedergelassenen Ärzte bezahlte die ÖGK, jene der Spitalsärzte das Land. Im Zuge der Coronakrise verschwand das Schmerzboard endgültig in der Versenkung. Jetzt wollen ÖGK und Land einen weiteren Anlauf nehmen und das Projekt neu aufgleisen. VN-MM

„Wir überlegen eine Anbindung der MRT-Institute an das Dringlichkeitsterminsystem.“