Bodenseefische und ihre Feinde

Vorarlberg / 12.07.2021 • 19:43 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Für die Fischer am Bodensee wird die Situation nicht einfacher. Die Fische haben einige Feinde.dpa
Für die Fischer am Bodensee wird die Situation nicht einfacher. Die Fische haben einige Feinde.dpa

Fischereisaison ist normal angelaufen. Wie’s weiter geht, weiß jedoch keiner.

Bregenz „Wir können derzeit noch überhaupt nicht absehen, in welche Richtung sich der Fischertrag vom Bodensee heuer entwickeln wird“, setzt Nikolaus Schotzko, Fischereibeauftragter des Landes, an den Anfang seiner Bestandsaufnahme der Fischerei im heurigen Jahr. Was Schotzko sagen kann und auch im Fangbericht des Landes nachzulesen ist: Im vergangenen Jahr war der Ertrag wesentlich besser als noch 2019. 36,4 Tonnen Fisch gingen den neun Vorarlberger Berufsfischern 2020 ins Netz, das war immerhin eine Steigerung von 47, 7 Prozent im Vergleich zu 2019. Damals zogen die professionellen Petrijünger nur 25, 5 Tonnen Fisch aus dem See. Unter dem Mittel der letzten zehn Jahre lag die Beute freilich auch im Vorjahr, und zwar um 27,7 Prozent.

Erste Egli im Netz

Die ersten Monate des heurigen Fangjahres verliefen besser als im Vorjahr. „Da ging es dann erst später so richtig los“, berichtet Schotzko. Derzeit gehen den Fischern bei den Felchen täglich zwischen 20 und 60 Stück Fisch ins Netz. Bemerkenswert: Auch Egli sprich Kretzer haben die Profis bereits gefangen. „Das ist doch etwas überraschend, weil die Kretzer-Fangmonate sind eigentlich August und September.“

Positiv sieht der Experte die doch regelmäßig auftretenden zum Teil auch ergiebigen Regenfälle. „Jeder Zufluss tut dem See gut, bedeutet er doch einen Nahrungseintrag“, sagt Schotzko.

Momentaufnahmen täuschen dennoch nicht über die Tatsache hinweg, dass die Speisefische im See permanenten Gefahren ausgesetzt sind. Diese sind vor allem die Quagga Muschel und der Kormoran. „Die Quagga Muschel hat sich bereits bis in die größten Tiefen des Sees ausgebreitet. Dieses Problem werden wir noch lange haben. Dagegen gibt es auch keine Handhabe. Die Gefahr der Quagga Muschel im See ist, dass sie wie ein Biofilter wirkt, dem Wasser Bakterien und Algen entzieht und damit Nährstoffe für die Fische“, erklärt Schotzko. Große Sorgen bereitet den Fischern auch die konstant hohe Zahl an Kormoranen. 3000 Stück befinden sich derzeit im gesamten Bodenseeeraum. „Es ist gut, dass sich jetzt auch Baden-Württemberg ein Kormoran-Management überlegt. Wir müssen dieses Problem am ganzen See gemeinsam angehen“, ist der Fischerei-Verantwortliche des Landes überzeugt.

Stichling wird weniger

Wenigstens von einem Feind der Speisefische gibt es Positives zu berichten. Der Stichling wird langsam weniger. Grund dafür: Der Felchenkiller steht immer häufiger auf dem Speisezttel von Raubfischen wie Hecht oder Barsch. „Das ist eine positive Entwicklung“, sagt Nikolaus Schotzko. VN-HK

„Es ist gut, dass sich auch Baden-Württemberg ein Kormoran-Management überlegt.“

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