Sonne heizt der Naturwärme ein

Neu PV-Anlage auf dem Dach der Naturwärme Montafon installiert. Netzausbau im kommenden Frühjahr geplant.
Schruns Emsiges Treiben herrschte dieser Tage in und auf dem Gebäude der Naturwärme Montafon. Zur Deckung des Eigenstrombedarfs wird derzeit eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Heizhauses installiert. „406 Module mit je 370 Watt erbringen künftig eine Gesamtleistung von 150,22 kW Peak“, informiert Naturwärme-Geschäftsführer Christoph Walla. Die neue Anlage dient aber nicht ausschließlich der Eigenversorgung. „Rund 90 Prozent der Produktion von 142.500 kWh/a werden direkt verbraucht, der Rest wird in das Netz eingespeist. Zum einen wird unsere Wärmeerzeugung dadurch noch ökologischer und weiters profitieren unsere Kunden davon, da die PV-Anlage nun auch Teil der Notstromversorgung der Naturwärme Montafon ist und somit die Versorgung noch krisensicherer wird“, nennt Walla die Gründe hinter der 130.000-Euro-Investition.
Netzausbau erst 2022
Damit ist der Investitionsplan des regionalen Energieversorgers, der im Mai 2020 vom internationalen Energieriesen Engie übernommen wurde, aber noch nicht abgeschlossen. Wie bereits berichtet, plant das Unternehmen auch den Ausbau des bestehenden rund 17 Kilometer langen Versorgungsnetzes, „um noch mehr Bewohnern den Anschluss an die Naturwärme zu ermöglichen“, wie es Walla ausdrückt. Insgesamt wird das Unternehmen dafür über eine Million Euro in die Hand nehmen. „Wir wollen möglichst vielen Häusern in den Gemeindegebieten Bartholomäberg/Gantschier, Tschagguns und Schruns den Umstieg von den alten Ölheizungen auf die moderne, ökologische und nachhaltige Wärmeversorgung aus Biomasse wirtschaftlich sinnvoll anbieten können“, führt der ambitionierte Geschäftsführer weiter aus.
Während im Bereich Kirchplatz und Jakob-Stemer-Weg in Schruns derzeit intensiv gearbeitet wird und der Anschluss für das Posthotel Taube bereits installiert wurde, soll die ursprünglich für heuer vorgesehene Netzerweiterung in der Silvrettastraße erst im kommenden Frühjahr erfolgen. „Wir haben uns aus zwei Gründen für eine Teilung des Projekts entschieden: Erstens, um die Belastung der Bewohner durch die Baustellen zu reduzieren und zweitens, um die Bauarbeiten mit notwendigen Sanierungen der Wasserleitung durch die Gemeinde koordinieren zu können“, argumentiert der Geschäftsführer.
Großer Bezug zur Region
Durch die rund 700 Meter lange Erweiterung kann das Hotel Alpenrose als weiterer Großabnehmer an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Hotelchef Raphael Mäser begründen den Beitritt zur Naturwärme Montafon folgendermaßen: „Der regionale Bezug in unserem Betrieb ist in sämtlichen Bereichen sehr groß. Wir sind sehr darum bemüht die Lieferwege kurz und damit auch die Wertschöpfung im Tal zu halten. Daher war es der logische Schritt, auch in Sachen Energieversorgung einen regionalen Weg zu gehen.“ Dass mit dem Wegfallen der Ölkessel auch ein zusätzlicher Raum frei werde, sei „ein positiver Nebeneffekt“. „Der ökologische Gedanke war bei den Überlegungen zum Beitritt zur naturwärme Montafon aber vorrangig“, so Mäser abschließend. VN-JS
„Dank der Investitionen in die Infrastruktur wird die Versorgung künftig noch krisensicherer.“

Das ist die Naturwärme Montafon
Seit 2009 versorgt die Naturwärme Montafon die Gemeinden Schruns, Tschagguns und Bartholomäberg mit nachhaltiger Wärme, die aus Holz aus der Region gewonnen wird. Im Vorjahr wurde der regionale Wärmeversorger vom internationalen Energieriesen Engie übernommen. Im Rahmen der Übernahme wurde ein 10-jähriger Vertrag mit dem Stand Montafon für die lokale Rohstoffversorgung mit Holz aus der Region abgeschlossen. Gleichzeitig konnte mit der ÖMAG der Vertrag für die Ökostromproduktion aus heimischem Hackgut bis 2029 verlängert werden.
Derzeit versorgt die Naturwärme Montafon rund 275 Privat- und Geschäftskunden mit CO₂-neutraler Wärme. Gleichzeitig werden vor Ort etwa 2,1 Millionen kWh Ökostrom erzeugt, das entspricht dem Bedarf von rund 600 Haushalten. Der Betrieb der Naturwärme Montafon erspart täglich den Import von 5500 Litern Heizöl.