Aufbruchsstimmung wie in den 70er- und 80er-Jahren

Der neu gegründete Verein OffenArt präsentiert Künstler in einer Popup-Galerie.
Dornbirn Dass es kein gutes Gefühl ist, das fünfte Rad am Wagen zu sein, ist bekannt. Genau dieses Gefühl aber erzeugte der Stillstand während der vergangenen eineinhalb Jahre bei vielen Kunstschaffenden. Geht es nach Benny Gleeson und Bettina Bohne soll damit jetzt Schluss sein. Sie und weitere Künstlerinnen und Künstler taten sich zusammen und schufen kurzerhand die Initiative KunstVitrine im öffentlichen Raum (die VN berichtete). Das war aber nur der Anfang. Der lang gehegte Wunsch, einen Ausstellungsraum zu finden, stellte sich als ebenso dauerhaftes wie drängendes Anliegen heraus. Als da und dort unbefriedigend erweist sich die Tatsache, dass praktisch jede Künstlerin und jeder Künstler eine Existenz als Einzelkämpfer bestreitet. Benny Gleeson, der frühere Musiker, Lehrer und Mitbegründer des Jazzseminars, erklärt, was er meint. „Schauspieler, Tänzer, Sänger oder Musiker finden sich zusammen, um Stücke zu erarbeiten. Sie treten als Ensemble oder Orchester auf“, fasst er den Unterschied zusammen.
Spürbare Aufbruchsstimmung
Dem Beispiel, gemeinsame Sache zu machen, will die Gruppe rund um die KunstVitrine an der Hatlerstraße 10 weiter folgen. Das führte zur Gründung des Vereins OffenArt, dessen Sprecher Benny Gleeson ist. Im Gespräch mit der VN-Heimat erzählt er von den Siebziger- und Achtziger-Jahren, als in Dornbirn vieles passierte und plötzlich ein Jazzseminar oder die Gründung des Spielbodens möglich wurden. Eine Aufbruchsstimmung wie damals sei auch jetzt deutlich spürbar und wie sehr er dafür brennt, eine Galerie als Ausstellungsraum für Dornbirns Kunstschaffende zu finden, konnte Gleeson auch im Rathaus erfolgreich verdeutlichen. Der Verein OffenArt erhielt in diesen Tagen die fixe Zusage, eine Popup-Galerie für zwei Monate in einem Gebäudeteil des einstigen „Kleiner Luger“ an der Riedgasse bespielen zu können. „Das ist für uns eine ideale Lösung“, freuen sich auch Evelyne Fricker und Georg Vith, die sich dort zur Besichtigung trafen. „Hier wollen wir eine Gruppenausstellung mit sechs bis acht Teilnehmenden zwischen Anfang September und Anfang Oktober realisieren. Im Anschluss daran folgt die bereits angefragte Einzelausstellung mit Bettina Bohne, die bis Ende Oktober geplant ist“, heißt es vom Vereinsvorstand.
Vonseiten der Stadt wurde die weitere Nutzungsmöglichkeit des Raumes durch OffenArt bereits in Aussicht gestellt, informiert Gleeson. Somit ist der erste Schritt in Richtung einer Galerie gemacht, in der Dornbirner Künstlerinnen und Künstler ihre Werke dem Publikum präsentieren können. Künftig soll bei OffenArt auch die Kunstvermittlung eine Rolle spielen. Langfristig möchte man den kunstaffinen Anteil in der Bevölkerung verdoppeln, so die Zielsetzung. erh
