Wälder Tourismus nimmt langsam wieder Fahrt auf

Nächtigungen blieben jedoch im ersten Saisondrittel weit unter dem Normalniveau.
Egg Mit knapp 90.000 Nächtigungen im ersten Saisondrittel (Mai und Juni) wurde das Vorjahrsergebnis im Bregenzerwald um mehr als 70 Prozent übertroffen – ein kleiner Lichtblick nach langen Monaten, wenngleich der Vorjahreszeitraum kein Maßstab ist, denn 2020 wurden die Lockerungen erst später richtig schlagend. Viel aussagekräftiger ist da der Vergleich mit der Sommersaison 2019 – und der fällt ernüchternd aus: Mai/Juni 2019 buchten die Gäste im Bregenzerwald mehr als 187.000 Übernachtungen, mehr als doppelt so viel wie im laufenden Jahr.
Positive Stimmung überwiegt
Auch wenn bisher die Nächtigungszahlen weit unter dem Normalniveau liegen – der Optimismus im Wälder Tourismus überwiegt. Dieser Trend wird auch durch die Investitionen unterstrichen, denn in den vergangenen sechs Jahren wurde viel Geld in die Hand genommen, um in neue Gästebetten, vor allem aber in noch mehr Qualität zu investieren.
Seit Sommer 2015 hat sich das Bettenangebot von rund 15.400 auf etwa 16.700 erhöht und diese Bettenoffensive ist noch keineswegs abgeschlossen, wie beispielsweise das Projekt The Heimat bestätigt – und nicht nur dieses Mega-Vorhaben.
In Damüls geht es u. a. mit dem Projekt beim Glöckle weiter. Das Projekt Alpenstolz umfasst insgesamt mehr als 150 Betten in vier Gebäuden und soll zur Wintersaison 2022/23 eröffnet werden.
Boom in hochalpinen Regionen
Großen Anteil am Bettenzuwachs, vor allem aber an der Qualitätsverbesserung, haben die hochalpinen Zentren. Damüls/Mellau hat seit 2014 mehr als 850 Betten zugelegt, in Schröcken/Warth waren es knapp 300, obwohl hier das zur The Heimat auszubauende ehemalige Hotel Widderstein vorübergehend aus der Bettenstatistik herausfällt. Das soll sich aber bis zum Beginn der Wintersaison ändern, wenn die derzeit im Bau befindlichen 135 Hotelzimmer und mehr als 40 Appartements auf Nesslegg in Betrieb gehen.
Wesentlich früher wird das Berghaus Schröcken mit mehr als 100 Betten fertiggestellt, beim ersten Haus konnte bereits Dachgleiche gefeiert werden. Noch weiter fortgeschritten ist das Projekt Sonnenhof-Appartements in Schröcken, wo eine alte Lagerhalle umgebaut wurde und schon in wenigen Tagen erste Gäste begrüßt werden können. Rund 70 Betten stehen hier zur Verfügung.
Weitere Modernisierungen
Umfassende Modernisierungen laufen derzeit u. a. bei den Hotels Lechtaler Hof und Jägeralpe in Warth, wobei bei der Jägeralpe das Stammhaus abgerissen und komplett modernisiert und neu konzipiert wird. Auch hier wurde bereits Dachgleiche gefeiert und zum Saisonstart soll das neue Haus eröffnet werden. Die nicht von den Bauarbeiten tangierten Bereiche der Jägeralpe sind dieser Tage in Betrieb gegangen.
Ohne große Eröffnungsfeste
Stichwort in Betrieb gehen: Seit mehr als einem Jahr sind praktisch überall großen Eröffnungsfeiern mit Gästen aus Politik und Wirtschaft nicht machbar. Jüngstes Beispiel das Warther Jahrhundertprojekt Biberkopf/Dorfplatz. „Derzeit ist nichts Offizielles geplant – auch seitens des Hotels Biberkopf nicht“, bestätigt Bürgermeister Stefan Strolz gegenüber der VN-Heimat. Dessen ungeachtet darf er sich über viele positive Reaktionen freuen, der neugestaltete Dorfplatz kommt samt der „Platzgastronomie“ bei den Gästen sehr gut an.
Spezielles Modell
Für den Warther Dorfplatz wurde zudem ein spezielles Modell entwickelt: der zentrale Platz mit einem großen Dorfbrunnen, mobilen Bäumen, Bänken und Hockern ist mit „#atem der berge#“ als öffentlicher Raum markiert, vor den beiden Hotelkomplexen ist den Restaurants „Biberia“ und „Bibers“ eine vorgelagerte Gastgartenwirtschaft installiert. STP
