“Es braucht Regeln zum Schutz”

Vorarlberg / 28.07.2021 • 22:52 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Zu Gast bei „Vorarlberg live“: Gesundheitsexperte Dr. Armin Fidler.
Zu Gast bei „Vorarlberg live“: Gesundheitsexperte Dr. Armin Fidler.

Experte sieht Prinzip der Eigenverantwortung falsch strapaziert.

Schwarzach Eine generelle Impfpflicht wird es nicht geben. Das empfiehlt weder die Landes- noch die Bundespolitik, ebenso nicht Experten wie Armin Fidler. Im Krankenhaus, im Pflegebereich, aber auch für Pädagogen in Schulen und Kindergarten wäre sie hingegen sinnvoll, meint der Mediziner wiederholt. Der Aussage von Kanzler Sebastian Kurz, wonach die Coronakrise zur Privatangelegenheit werde, widerspricht der Experte im Studio von „Vorarlberg Live“. Die Pandemie bleibe eine individuelle und gesellschaftliche Herausforderung. Das Prinzip der Eigenverantwortung werde in manchen Bereichen wie bei der Impfpflicht für Lehrer falsch strapaziert. Es brauche Regeln zum Schutz der Gesellschaft. Man toleriere auch nicht, wenn jemand nach fünf Bier mit dem Auto fahre. 

Der Bund schiebt die Entscheidung den Ländern zu. So bestätigte die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) vergangene Woche, dass ab 1. September in den Landeskrankenhäusern und im Krankenhaus Dornbirn nur neu eingestellt werde, wer gegen das Coronavirus geimpft worden ist. Im Bereich der KHBG liegt die Impfquote derzeit bei 85 Prozent.Wie die VN berichteten gibt es auch für den Pflege- und Sozialbereich eine Empfehlung des Landes und des Gemeindeverbandes, nur noch Geimpfte neu einzustellen. Bei Lehrern ist die Landesregierung zurückhaltender. Im Bildungsressort schätzt man, dass bereits 75 Prozent der Lehrer geimpft sind. Der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger will anstelle einer Impfpflicht auf Überzeugung und Motivation setzen.

Mehrheit für Impfpflicht

Laut einer Gallup-Umfrage ist die Mehrheit der Österreicher für eine Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegebereich. 59 Prozent befürworten sie, 38 Prozent lehnen sie ab. Für eine generelle Impfpflicht sind nur 24 Prozent, 70 Prozent klar dagegen. Die Impfbereitschaft stagniert laut Gallup bei 74 Prozent. Das wäre laut Fidler zu wenig für eine Herdenimmunität. Auf Grund der Deltavariante bräuchte es eine Quote jenseits der 80 Prozent. „Das werden wir auf die herkömmliche Art und Weise nicht mehr schaffen“, erklärt der Experte. „Wir hatten Glück, dass die Impfung bisher gut auf die Varianten angesprochen hat. Aber niemand weiß, was das Virus noch in petto hat.“ VN-ebi

„Wir hatten Glück, dass die Impfung gut auf die Varianten angesprochen hat.“

Zu Gast bei „Vorarlberg live“: Gesundheitsexperte Dr. Armin Fidler.
Zu Gast bei „Vorarlberg live“: Gesundheitsexperte Dr. Armin Fidler.

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