Bei der ÖGK fließt das Geld wieder

Vorarlberg / 16.08.2021 • 18:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bei der ÖGK fließt das Geld wieder
Manfred Brunner leitet derzeit als Arbeitnehmervertreter die ÖGK-Landesstelle. VN/Stiplovsek

Nach Corona wird aber auch mit einem Mehrbedarf an ärztlichen Hilfen und Vorsorgeuntersuchungen gerechnet.

dornbirn Seit die Gebietskrankenkassen in der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) aufgegangen sind, gibt es nur noch eine Gesamtbilanz und keine länderweisen Betriebsergebnisse mehr. Auch Budgets gehören der Vergangenheit an. Alles läuft über einen Finanztopf, der finanzielle Aufwand der ÖGK-Landesstellen hängt jeweils von der Inanspruchnahme von Leistungen ab. Etwas kann der Vorsitzende des ÖGK-Landesstellenausschusses, Manfred Brunner, aber mit Bestimmtheit sagen: „Heuer gehen aus Vorarlberg rund 723 Millionen Euro an Erträgen nach Wien.“ Auch in anderen Bereichen rechnet die ÖGK-Landesstelle nach einem durchwachsenen Coronajahr 2020 jetzt mit Zunahmen teils im zweistelligen Bereich.

Erholte Wirtschaftslage

Die Österreichische Gesundheitskasse als größter Krankenversicherungsträger Österreichs gibt sich in ihrer allgemeinen Gebarungsvorschaurechnung zufrieden. Die Lockerung der Coronamaßnahmen und die damit verbundene Entspannung am Arbeitsmarkt sollen sich 2021 mit einem prognostizierten Verlust von 58,8 Millionen Euro niederschlagen. Das klingt nach viel, bedeutet zum jetzigen Zeitpunkt aber eine beinahe ausgeglichene Bilanz. Dafür verantwortlich ist die Wirtschaftslage, die sich vom Coronatief immer mehr erholt. Die Zahl der pflichtversicherten Erwerbstätigen ist laut ÖGK mittlerweile höher als vor der Krise. Gegenüber 2020 verzeichnet die Kasse demnach einen Anstieg von 4,1 Prozent bei den Beiträgen dieser Personengruppe.  

Für 2022 rechnet die ÖGK mit einem Bilanzverlust von 86,7 Millionen Euro. Als Grund wird der Aufholeffekt bei der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen angeführt. Während der Pandemie blieben die meisten Arztpraxen bekanntlich fast leer. Nun würden ausgelassene Untersuchungen wieder verstärkt nachgeholt.

Mehrbedarf an Vorsorge

Trotz einheitlicher Bilanz gibt es doch einige spannende Detailzahlen. So rechnet die ÖGK-Landesstelle ebenfalls mit einem Mehrbedarf an ärztlichen Hilfen. Die diesbezügliche Prognose liegt bei 6,5 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden für Behandlungen und Therapien 180 Millionen Euro bezahlt, heuer stehen geschätzte 191 Millionen zu Buche. Bei den Vorsorgeuntersuchungen, die 2020 besonders stark zurückgingen, kalkuliert die Landesstelle mit einem Mehraufwand von 12 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass in den Ordinationen wieder vermehrt Ressourcen für die Vorsorge geschaffen wurden, und hoffen, dass die Menschen die Angebote inzwischen auch tatsächlich in Anspruch nehmen“, sagt Manfred Brunner. 2020 beliefen sich die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen auf 5,7 Millionen Euro. Heuer könnten sie auf 6,4 Millionen Euro steigen. Bei den Beiträgen von pflichtversicherten Erwerbstätigen geht die ÖGK-Landesstelle von 3,4 Prozent mehr aus. Der Unterschied zur ÖGK-Prognose resultiert aus dem Umstand, dass Vorarlberg als Tourismusland stärker von der Pandemie betroffen war. Dennoch sollen 405 Millionen Euro in die Kassen fließen, 2020 waren es 391 Millionen. Die gesamten Erträge belaufen sich auf 723 Millionen Euro.

Schmerzmedizin

Dann ist da noch der Innovationsfonds, aus dem Vorarlberg jährlich 600.000 Euro zugesprochen erhält. Dieses Geld soll laut ÖGK-Landesstellenleiter dem Aufbau eines Angebots für Schmerzpatienten dienen.

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