Arbeitnehmer zahlen sich ihre Pension großteils selbst

Staat hat laut AK kein Finanzierungsproblem. Pensionskosten sind niedriger als 2010.
Feldkirch Allen politischen Unkenrufen zum Trotz hat der Staat offenbar kein Finanzierungsproblem, wenn es um die Pensionen der Arbeitnehmer geht. Sie zahlen sich ihre Pensionen zum überwiegenden Teil selbst, während der Staat sowohl für die Pensionen im öffentlichen Dienst als auch die Pensionen der Bauern und Unternehmer ganz tief in die Taschen greifen muss, betont man bei der Arbeiterkammer. „Unternehmer und Bauern kosten den Staat pro Monat und Pensionist rund 600 bis 700 Euro, während eine Arbeitnehmerpension 2020 mit 48 Euro pro Monat aus Steuermitteln gestützt werden musste“, rechnet Rainer Keckeis als AK-Direktor im Gespräch mit den VN vor.

Pensionssystem hat sich bewährt
Vor diesem Hintergrund lehnt er jährlich wiederkehrende Forderungen nach Anhebung des Pensionsalters sowie die Einführung automatischer Pensionskürzungen bei Anstieg der Lebenserwartung strikt ab. „Bevor Arbeitnehmer zur Kasse gebeten werden, soll in den Bereichen eine Pensionsreform stattfinden, die die größten Defizite haben.“ Wohl kein Zufall ist für Keckeis auch das Faktum, dass nachvollziehbare Daten über die Netto-Kosten des Staates für die Pensionen seiner eigenen Pensionisten auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene nicht veröffentlicht werden. Unterm Strich habe sich das staatliche Pensionssystem in den letzten fünfzehn Jahren bewährt.
Großer Schutz vor Altersarmut
„So konnte der Zuschussbedarf des Staates zu den Pensionen der Arbeitnehmer seit 2010 entgegen Expertenwarnungen und trotz steigender Zahl an Pensionen sogar noch deutlich gesenkt werden.“ Sorgenkind seien Pensionen der Bauern, deren Defizit trotz sinkender Zahl an Pensionisten laufend steige. Alles in allem zählt das Pensionsversicherungssystem weltweit zu den Vorzeigemodellen und schütze rund zwei Millionen Arbeitnehmer, 200.000 Unternehmer und rund 168.000 Landwirte vor einer drohenden Altersarmut.
„Dort, wo die Pensionszahlungen zu niedrig sind, zahlt der Staat noch zusätzlich eine Ausgleichszulage, die wiederum gerade bei den Landwirten ein wichtiges Instrument der Alterssicherung darstellt“, betont AK-Direktor Keckeis. Jährlich würden durchschnittlich rund 110.000 Arbeitnehmer ihren Ruhestand antreten. Die durchschnittliche Höhe der im Vorjahr in die Alterspension eingetretenen Männer liege bei 2200 Euro brutto, jene der Frauen aufgrund eines niedrigeren Erwerbseinkommens und weniger Versicherungsmonaten bei 1310 Euro. Langzeitversicherte Frauen kamen bei ihrem Pensionsantritt hingegen auf 1940 Euro, während ihre männlichen Kollegen in dieser Gruppe rund 1000 Euro mehr an Bruttopension erreichen konnten
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