Stich oder Test für Lehrer?

Vorarlberg / 27.08.2021 • 21:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Stich oder Test für Lehrer?
Die Schüler dürfen diese Sültests verwenden. Lehrer nicht. APA

Bildungsministerium bekräftigt Plicht zu externen PCR-Tests für ungeimpfte Lehrer.

Schwarzach Wie soll mit Lehrern umgegangen werden, die sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen wollen? Das Bildungsministerium scheint eine Antwort gefunden zu haben: Sie werden mit einer PCR-Testpflicht belegt. Es müssen externe Tests sein, dürften also bald kostenpflichtig werden. Geht es nach Lehrervertretern, sollen auch Lehrer die Spültests der Schüler an den Schulen machen dürfen. Die Landespolitik steht unterschiedlich dazu. Die Meinung des Bildungsministeriums ist eindeutig.

Alle gegen Impfpflicht

Über 80 Prozent der Vorarlberger Lehrer sind laut Bildungsdirektion geimpft. Impfen ist dennoch ein emotionales Thema. Die Pflichtschullehrergewerkschaft sieht von einer Empfehlung ab. AHS-Lehrervertreter Gerhard Pušnik versteht das nicht. “Wir stehen zur Impfung und empfehlen sie auch”, betont er. Auch die Schülervertretung fährt diesen Kurs. Für eine Impfpflicht spricht sich jedoch niemand aus; auch nicht im Landtag.

Veronika Marte von der ÖVP betont: “Wenn man Präsenzunterricht möchte, ist Impfen extrem wichtig.” Lehrer haben mit Minderjährigen zu tun. “Deshalb ist es kritisch, wenn sich Lehrer nicht impfen lassen. Es geht nicht nur um jemanden persönlich.” Grünen-Chefin Eva Hammerer ist überzeugt: “Manche brauchen einfach noch Zeit, um sich von den Vorteilen der Impfung überzeugen zu können.” Außerdem benötige das Land die Lehrer. FPÖ-Bildungssprecherin Andrea Kerbleder ortet steigenden Impfdruck. “Das sehe ich mit großer Besorgnis.” Eine Impfung sei eine zutiefst persönliche Entscheidung. SPÖ-Klubobmann Thomas Hopfner hält fest, wie wichtig coronabedingte Sicherheit an Schulen sei. “Es ist deshalb nicht einzusehen, warum sich manche Lehrer weder impfen noch testen lassen.” Neos-Klubobfrau Sabine Scheffknecht lobt die hohe Impfquote. “Ich verstehe aber den Appell, sich impfen zu lassen.” Sie fordert, dass Genesene gleich behandelt werden.

Bei den PCR-Tests gehen die Meinungen auseinander. Marte sagt: “Die Tests waren lange Zeit gratis. Jetzt hatte jeder die Möglichkeit, sich impfen zu lassen.” Wer nicht zahlen möchte, könne sich gratis impfen lassen. Hammerer unterstützt den Vorschlag der Lehrer. “Das wäre viel unkomplizierter und das Kostenthema hätte sich auch erledigt.” Für Kerbleder steht fest: “So lange es die strenge Testpflicht gibt, muss ein Gratis-Testangebot sichergestellt werden.” Scheffknecht hofft auf Gurgeltests wie in Wien. “Wenn ich als Arbeitgeber Interesse habe, dass sich meine Angestellten testen, dann muss ich das zur Verfügung stellen.”

Alles nur Schikane?

Pflichtschullehrervertreter Willi Witzemann sieht in der Pflicht zu externen PCR-Tests eine Schikane. Auch wenn es sich bei den betroffenen Lehrern um eine Minderheit handle. Er rechnet: Wird der Test im November kostenpflichtig, müssten impfunwillige Lehrer im Schuljahr 2500 Euro berappen, damit sie arbeiten dürfen. Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink kündigte an, im Bildungsministerium nachzufragen, ob Lehrer nicht doch den Schülertest verwenden dürfen. Auch die VN haben das getan. Die Antwort des Ministeriums: “Die Tests an den Schulen sind für Schüler reserviert. Das QR-Code-System ist auf Schüler abgestellt.” Und: “Lehrer, die keinen PCR-Test bringen wollen, haben die Möglichkeit, sich impfen zu lassen.”

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