Bei den ersten Auffrischungsimpfungen Vorarlbergs

Vorarlberg / 15.09.2021 • 16:57 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bei den ersten Auffrischungsimpfungen Vorarlbergs
Allgemeinärztin Doringer sorgte für möglichst kurze Wartezeiten. Alle Bilder: VN/PAulitsch

Den Auftakt machten das Sozialzentrum Bregenz Weidach und das dortige Betreute Wohnen.

Bregenz Ausgeschildert ist der Weg zur Impfstation im Foyer des Sozialzentrums in Weidach wie in der Impfstraße. Hier wartet jedoch nur ein einzelner Stuhl, die Spritzen fein säuberlich vorbereitet auf einem Tablett in Griffweite. Daneben ist Ursula Doringer bereit für ihre erste Patientin. Sie ist keine Unbekannte hier. “Mit Beginn der Pandemie wurde ich die interimistische Heimärztin”, erklärt sie. Pünktlich treffen die ersten Impfwilligen ein, die Allgemeinmedizinerin beginnt routiniert und mit gewissenhafter Eile mit den Impfungen. Hauptsache, ihre betagten Klienten müssen nicht lange warten und stehen.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Das Sozialzentrum Bregenz Weidach ist das erste Heim in Vorarlberg, in dem die Auffrischungsimpfungen verabreicht werden. “Man hat sich in den Gesprächen mit den Bewohnern und Angehörigen viel Zeit genommen”, erklärt Heimleiterin Tanja Jurisic. “Die Meisten haben sich gefreut und gesagt, ja sofort.”

Anna Wagner blickt der Impfung ohne Bedenken entgegen.
Anna Wagner blickt der Impfung ohne Bedenken entgegen.

Insgesamt 67 Bewohner nahmen die Gelegenheit am Mittwoch wahr. Eine von ihnen ist Anna Wagner aus Dornbirn. Sie brauchte noch etwas Hilfe beim Anmeldezettel, ist aber guter Dinge. “Ich hatte nach den ersten beiden Impfungen keine Beschwerden, jetzt lasse ich mich halt nochmal impfen”, sieht die 81-Jährige keinen Grund für Aufregung. Wagner ist genau zum Beginn der Pandemie in das Betreute Wohnen eingezogen. Sie sei gut umsorgt und sorglos, aber es sei doch ein bisschen tote Hose durch die Maßnahmen.

 Ursula Praeg steht die Impfung durch.
Ursula Praeg steht die Impfung durch.

“Wenn man etwas tun kann, dann ist es, sich impfen zu lassen”, ist Ursula Praeg überzeugt. Mit einer Mappe voller Impfunterlagen hält sie penibel Ordnung. Die 68-Jährige hatte auch keine Beschwerden bei der Vollimmunisierung, sie erwartet daher keine weiteren Probleme. “Man muss mit einem guten Beispiel vorangehen”, erklärt sie außerdem ihre Motivation. Ihre Hoffnung ist, dass sich mehr Menschen von der Sinnhaftigkeit der Impfung überzeugen lassen. “Zwingen kann man die Leute nicht”, weiß die gebürtige Deutsche.

Die gebürtige Ostpreußin Ilse Barta-Gerer nimmt die Impfung gelassen.
Die gebürtige Ostpreußin Ilse Barta-Gerer nimmt die Impfung gelassen.

“Ich finde es ungeschickt, wenn man sich der Impfung verwehrt”, erklärt Ilse Barta-Gerer. Die 88-Jährige stammt aus dem damaligen Königsberg und floh nach dem Krieg nach Westen. Im Auffanglager habe man sie damals beinahe wöchentlich gegen Typhus und Cholera geimpft, so hat sie wenig Verständnis für die heutigen Debatten.

Unaufgeregt und gelöst war die Stimmung am Mittwochnachmittag in Bregenz.
Unaufgeregt und gelöst war die Stimmung am Mittwochnachmittag in Bregenz.

Keine halbe Stunde nach der ersten Impfung packt Doringer die von ihrer Assistentin vorbereiteten Spritzen zusammen. Die Bewohner des Pflegeheims werden aus Rücksicht auf ihre Mobilität direkt in ihren Wohnbereichen und nicht im Foyer geimpft. Damit auch dort das Leben weiter möglichst sorglos weitergeht.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.