Elija Jenny arbeitet ehrenamtlich im Ghanaer Krankenhaus

Vorarlberg / 20.09.2021 • 16:29 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Elija Jenny arbeitete diesen Sommer bereits zum zweiten Mal in einem Krankenhaus in Accra ehrenamtlich mit.<span class="copyright">Privat</span>
Elija Jenny arbeitete diesen Sommer bereits zum zweiten Mal in einem Krankenhaus in Accra ehrenamtlich mit.Privat

Der Notfallsanitäter will Menschen auf nachhaltige Weise helfen.

Sonntag Menschen auf eine nachhaltige Weise zu helfen, ist Elija Jenny ein großes Anliegen. Als Notfallsanitäter mit Notkompetenzen ist der junge Mann hauptberuflich beim Samariterbund in Feldkirch tätig. Zudem leistet er beim Roten Kreuz in Bludenz sowie in Sonntag ehrenamtlich Rettungsdienst. Soziales Engagement ist ihm aber auch über die Ländergrenzen hinweg wichtig. So engagiert er sich für ein Krankenhaus in Accra, der Hauptstadt von Ghana. Er war heuer bereits zum zweiten Mal dort und hat in der Notaufnahme mitgeholfen. Seine Unterstützung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Hilfe vor Ort.

Wie kam es dazu, dass Sie sich für den Einsatz in einem Krankenhaus in Ghana entschieden haben?

JENNY Nachdem ich mich bei verschiedenen Organisationen informiert habe, kam immer wieder die Empfehlung, dies in Ghana zu machen. Da Ghana im Vergleich zu anderen Ländern ziemlich sicher und auch die Amtssprache Englisch ist, habe ich mich für Ghana entschieden.

Wie verlief das erste Ankommen in Accra? War es ein Kulturschock?

Elija Jenny arbeitete diesen Sommer bereits zum zweiten Mal in einem Krankenhaus in Accra ehrenamtlich mit.<span class="copyright">Privat</span>
Elija Jenny arbeitete diesen Sommer bereits zum zweiten Mal in einem Krankenhaus in Accra ehrenamtlich mit.Privat

JENNY Nein, ein Kulturschock war es nicht. Aber der sehr einfache und stressfreie Lebensstil der Menschen dort sowie die nicht vorhandenen Verkehrsregeln faszinierten mich sofort.

Wie sieht Ihr Aufgabengebiet dort aus?

JENNY Meine drei Ziele waren die Mithilfe in der Notaufnahme, die Überbringung von medizinischem Material sowie Schulungen mit mitgebrachtem Übungsmaterial durchzuführen. In der Notaufnahme selbst helfe ich überall mit, bei allem was anfällt.

Wie verläuft ein typischer Tag in der Notaufnahme?

JENNY Ich bin am Morgen immer bei der Visite dabei, um die Patienten von der Nacht zu übernehmen. Fortlaufend werden neue Patienten triagiert, das bedeutet nach Dringlichkeit eingeordnet. Außerdem führe ich Wundversorgungen, die Erhebung von Vitalwerten, das Setzen von Venenzugängen und Blutabnahme, die Vorbereitung von Medikamenten, Beatmungen, Herzdruckmassagen oder auch Defibrillationen durch.

Sie beschreiben Ihre Kollegen und Patienten in Ghana als sehr geduldige Menschen. Was könnten Europäer von Menschen in Ghana lernen?

JENNY „European people are stressed people and stress is not good for you“ hat mir ein Kollege aus Ghana gesagt. Mehr Gelassenheit und Stressfreiheit im privaten sowie auch geschäftlichen Bereich würde sicher vielen Europäern guttun.

Wie war die Corona-Situation bei Ihrem letzten Aufenthalt diesen Sommer?

JENNY Als ich das Krankenhaus verlassen habe, gab es im ganzen Krankenhaus keine einzigen Corona-Patienten mehr, da das Krankenhaus im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren die wenigste Anzahl an Infektionstoten verzeichnete, was wahrscheinlich auf das Händewaschen und die zusätzlichen Hygiene­maßnahmen zurückzuführen war. Aus diesem Grund sehen viele Mitarbeiter Corona auch als Chance.

Was war Ihre prägnanteste Erfahrung im Rahmen Ihrer Aufenthalte in Ghana?

JENNY Wie die Menschen dort mit dem Tod umgehen, finde ich unglaublich faszinierend. Ein Vater wollte uns bei der Behandlung von seinem Sohn zuschauen. Als das Kind leider verstarb, wollte sich der Vater noch bei allen Helfern persönlich bedanken. Es war eine tiefe Dankbarkeit für unsere Hilfestellung.

Elija Jenny arbeitete diesen Sommer bereits zum zweiten Mal in einem Krankenhaus in Accra ehrenamtlich mit.<span class="copyright">Privat</span>
Elija Jenny arbeitete diesen Sommer bereits zum zweiten Mal in einem Krankenhaus in Accra ehrenamtlich mit.Privat

Sie unterstützen das Krankenhaus in Accra das ganze Jahr über. Wie sieht Ihre Hilfestellung aus?

JENNY Ich habe viele verschiedene medizinische Hilfsgüter und Spenden von einigen Organisationen, Arztpraxen und Freunden hier in Österreich erhalten. Jeden Monat versende ich Pakete direkt ins Krankenhaus. Sobald die Ware angekommen ist, bekomme ich Fotos mit Dankesnachrichten der Mitarbeiter. So weiß ich, dass auch wirklich alles genau da ankommt, wo es am meisten benötigt wird.

Sie haben auch ein Spendenkonto eingerichtet. Was passiert konkret mit den Spenden?

JENNY Die Spenden werden für wichtige Materialien wie etwa Wundauflagen, Elektroden, Masken und noch vieles mehr sowie auch für die Transportkosten der Pakete ins Krankenhaus verwendet.

Planen Sie einen weiteren Arbeitsurlaub in Accra?

JENNY Ja, auf jeden Fall! Das Krankenhaus und die Dankbarkeit der Menschen dort sind mir sehr ans Herz gewachsen. Darum werde ich sicher wieder eine Reise nach Ghana unternehmen. BI

Zur Person

Elija Jenny

Geboren 5. März 1996

Wohnort Sonntag

Familie in einer Lebenspartnerschaft mit Phoebe

Hobbys Skifahren, Spazieren, Schwimmen

Lebensmotto Es gibt immer Höhen und Tiefen im Leben – das Wichtigste ist jedoch, in Zufriedenheit zu leben.

Spendenkonto für das Projekt von Elija in Ghana: AT25 3745 8000 0626 0756