Nicht nur Impfgegner in der FPÖ

Vorarlberg / 21.09.2021 • 22:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Freiheitlichen fordern die gleichen Rechte für Ungeimpfte.APA
Die Freiheitlichen fordern die gleichen Rechte für Ungeimpfte.APA

Vorarlberger Freiheitliche Bitschi und Bösch sind geimpft, aber gegen Sanktionen.

Wien, Bregenz Der Vorarlberger FPÖ-Chef Christof Bitschi hat es getan, der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Reinhard Bösch auch, ebenso der frühere Bundeparteiobmann Norbert Hofer. Sie alle sind geimpft.

Gleichzeitig poltert die Parteispitze auf Bundesebene gegen die Immunisierung. Herbert Kickl wartet mit teils einfach widerlegbaren Behauptungen auf, verdreht Zahlen zur Intensivbelegung und stellt die Wirksamkeit der Vakzine in Zweifel. Der freiheitliche Bundesparteiobmann ist auch nicht geimpft.

Wer etwas anderes behauptet, wird geklagt, etwa PR-Berater Wolfgang Rosam, der in einem Interview von dem Gerücht erzählte, wonach sich Herbert Kickl heimlich impfen ließ. Der FPÖ-Obmann brachte am Dienstag eine Klage auf Unterlassung, Widerruf und Veröffentlichung ein. Gleichzeitig polterte Kickl weiter gegen die „penetrante und unreflektierte Impfpropaganda der Regierung“. Sie versuche, den Menschen mit einem Impfzwang das Recht auf die freie Entscheidung zu nehmen.

Auch Nationalratsmandatar Reinhard Bösch ortet Tendenzen in diese Richtung. „Es ist sicherlich zu bemerken, dass die Bundesregierung indirekte Impfzwänge aufbaut in verschiedenen Berufsfeldern, auch bei verschiedenen Möglichkeiten am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.“ Das sei genau das, was die Freiheitlichen nicht wollen. „Wir wollen eine seriöse Aufklärung über die Impfung, ihre Wirkung und ihre Nebenwirkungen und dazu gehört es auch, dass man eine breite Palette an Wissenschaftlern zu Wort kommen lässt, die auch die Impfung, wenn es evident ist, relativieren.“

“Versuchskaninchen”

Bösch selbst hat sich impfen lassen. „Ich habe nie ein Problem darin gesehen, bin mir aber bewusst, dass wir, die uns impfen lassen, natürlich Versuchskaninchen sind, weil man die Langzeitfolgen noch nicht abschätzen kann.“ Wenn eine dritte Impfung notwendig erscheine, „werde ich auch diese konsumieren“.

FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz will „lieber dreimal die Woche sporteln in freier Natur als dreimal impfen“, wie er in sozialen Netzwerken mitteilt. „Soll sich impfen lassen, wer möchte! Ich vertraue auf mein Immunsystem.“ Auch Mandatarin Dagmar Belakowitsch äußert sich energisch in Großbuchstaben: „ICH BIN UND BLEIBE NICHT COVID-GEIMPFT!“

Viel ruhiger geht es wiederum ihr früherer Parteichef Norbert Hofer an. Er veröffentlichte erst kürzlich, geimpft zu sein: „Ich bin aufgrund der Faktenlage davon überzeugt, dass eine Impfung schützt. Ich wehre mich aber dagegen, ungeimpfte Personen zu stigmatisieren.“

Auch der Vorarlberger FPÖ-Obmann Christof Bitschi sprach bereits im Sommer von einer zutiefst persönlichen Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen müssen, ohne Bestrafungen und Sanktionen. Er selbst ist kein Impfgegner und geimpft. In der Partei ist das kein Thema, berichtet Bösch: „Wer sich entschließt impfen zu lassen, tut das, wer nicht, tut das nicht. Wir leben die Freiwilligkeit.