Erst jeder Zweite unter 40 Jahren geimpft

Vorarlberg / 02.10.2021 • 05:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Erst jeder Zweite unter 40 Jahren geimpft
Die jungen Altersgruppen im Land sind Impfmuffel, wie eine aktuelle Auswertung von Impfdaten zeigt. Nur 51,5 Prozent der bis 39-Jährigen sind teil bzw. vollimmunisiert. VN/Paulitsch

Aktuelle Daten des Landes zeigen, in welchen Altersgruppen die Impfbereitschaft am niedrigsten ist.

Bregenz Es sind ernüchternde Zahlen, die von der Statistikabteilung des Landes erhoben wurden. Die Auswertung zur Impfbereitschaft nach Altersgruppen, die den VN exklusiv vorliegt, dokumentiert einen großen Nachholbedarf vor allem bei jungen Vorarlbergern. Demnach ist erst gut jeder Zweite unter 40 Jahren teil- bzw. vollimmunisiert. In konkreten Zahlen: Von 175.700 Personen zwischen zehn und 39 Jahren sind 75.174 geimpft. Die Impfquote liegt mit 51,5 Prozent weit unter dem Gesamtschnitt. Die Datenanalyse zeigt deutlich, wo das Potenzial noch am größten ist, sagt die zuständige Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (49, VP). “Insbesondere bei den Jungen fällt die Quote doch recht stark ab.” Mit einer Vielzahl an Maßnahmen soll die Impfbereitschaft in diesen Gruppen gesteigert werden, etwa durch die niederschwelligen Angebote wie Impfen ohne Anmelden, den Impfbus oder die Impfkojen in den Einkaufszentren.

Erst jeder Zweite unter 40 Jahren geimpft

Hinter den Kullissen wird intensiv daran gearbeitet, junge Impfmuffel für eine Immunisierung zu mobilisieren. Neben Clubnacht und Impfquiz arbeitet man aktuell auch an einer speziellen Aktion für Lehrlinge. Auch Sportvereine sind eingebunden. So wurden zuletzt Nachwuchsfußballer zur Imfung eingeladen, als Belohnung winkt eine Eintrittskarte zu einem Red-Bull Salzburg-Spiel. Weitere Aktionen sind in Ausarbeitung, heißt es aus dem Landhaus.

Ältere gut geschützt

Neben der erschreckend niedrigen Impfquote bei den bis zu 40-Jährigen bietet die aktuelle Impfstatistik auch Lichtblicke. Ab 60 Jahren liegt die Impfquote demnach bei über 80 Prozent. Am höchsten ist sie in der Altersgruppe der 80- bis 90-Jährigen, wo 15.865 von 17.868 Vorarlbergern geimpft sind (88 Prozent). Bei den 70- bis 80-Jährigen sind es 25.691 von 30.964 Personen (83 Prozent) und bei den 60- bis 70-Jährigen 35.933 von 44.939 Personen (80 Prozent). Diese für das Land erfreulichen Zahlen haben höchst positive Effekte, wie Landesrätin Martina Rüscher sagt. “Es gibt kaum mehr infizierte Bewohner in Pflegeheimen mit schweren Verläufen.” Das gleiche gelte für die Belegung der Intensivstationen. “Hier zeigt der Altersschnitt, dass diese Gruppe sehr gut geschützt ist.” Die Wirkung der Impfung in den älteren Bevölkerungsgruppen werde zudem durch die niedrigen Inzidenzen belegt, heißt es weiter.

Die Impfquote der älteren Bevölkerungsgruppen im Land ist erfreulich. Ab 60 Jahren liegt sie bei über 80 Prozent. <span class="copyright">VN/Sams</span>
Die Impfquote der älteren Bevölkerungsgruppen im Land ist erfreulich. Ab 60 Jahren liegt sie bei über 80 Prozent. VN/Sams

Mitte September startete die dritte Teilimpfung. Die “Boosterimfung” soll den Schutz noch einmal deutlich steigern. “Wir wollen möglichst alle, die sich bereits vollimmunisiert haben, auch vom dritten Stich überzeugen”, so Rüscher. Schließlich bestehe die Gefahr, dass viele der bisher gesetzten Bemühungen verpuffen und die Belastung für das Gesundheitssystem wieder zunehmen könnte.

St. Gerold Schlusslicht

Überzeugungsarbeit ist offenbar auch in einzelnen Kleingemeinden notwendig, wie ein Blick auf das Impfdashboard des Landes verdeutlicht. Die Unterschiede in den 96 Kommunen sind riesig. Schlusslicht mit einer Impfquote von nur 39 Prozent ist aktuell St. Gerold im Großen Walsertal. Auch die Bregenzerwälder Gemeinden Sibratsgfäll (43 Prozent) und Riefensberg hinken deutlich hinterher.

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