Dieser Stollen soll Thüringen und Bludesch vor dem Hochwasser schützen

Vorarlberg / 09.10.2021 • 14:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Dieser Stollen soll Thüringen und Bludesch vor dem Hochwasser schützen
Naherholungsraum Schwarzbach.

Gemeinsamer Grundsatzbeschluss für aufwendiges Hochwasserschutzprojekt gefasst.

THÜRINGEN, BLUDESCH Der Weg ist noch ein weiter. Ein erster Schritt ist kürzlich jedoch erfolgt. Die Gemeindevertreter von Thüringen und Bludesch haben in einer gemeinsamen Sitzung den Grundsatzbeschluss zur Realisierung des Hochwasserentlastungsprojekts Montjola einstimmig beschlossen. Zudem einigte man sich auf einen Kostenschlüssel von 50:50 und segnete das Ausschreibungsverfahren ab.

Unterirdische Ableitung

Die Hochwasserentlastung Montjola und in weiterer Folge des Schwarzbachs ist erforderlich, da ein Großteil des Thüringer und Bludescher Gemeindegebiets in der HQ30-Zone (diese entspricht einem 30-jährigen Hochwasser) liegt. In einer Projektvorstudie war es gemeinsam mit der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes zur Prüfung verschiedener Varianten gekommen. „Neben einem Retentionsbecken im Bereich des Märchenwaldes wurden auch verschiedene Ableitungsvarianten geprüft“, informiert Thüringens Bürgermeister Harald Witwer. Als Bestvariante wurde schließlich eine Ableitung vom Weiher über den Schlosstobel in die Lutz auserkoren.

Sieben Millionen Euro netto

Das Projekt, dessen Kosten sich ersten Schätzungen zufolge auf knapp sieben Millionen Euro netto belaufen, sieht die Ableitung des Wassers über Rohre sowie einen Stollen vor. „Oberhalb des Montjolawasserfalls soll das Wasser abgezweigt und Richtung Lafun und weiter zum Schlosstobel abgeleitet werden. Von dort fließt das Wasser dann in die Lutz, die die Menge (Anm. maximal 13,8 Kubikmeter pro Sekunde) problemlos aufnehmen kann“, sagt Witwer.
Der Stollen ist rund 650 Meter lang, hat einen Durchmesser von 1,8 Meter und verläuft in einer Tiefe von bis zu 30 Metern. Bereits im Frühjahr hatte eine Infoveranstaltung für sämtliche Anrainer stattgefunden. Diese stehen dem Projekt durchaus positiv gegenüber, gibt sich Witwer bezüglich der Umsetzbarkeit optimistisch. „Mit einer Ausnahme haben wir bereits alle Unterschriften beisammen“, so der Gemeindechef.

Schulterschluss in Sachen Hochwasserschutz: Michael Gasser (Verfahrensbegleitung), Roland Köfler (DLZ), Bgm. Martin Konzet und Harald Witwer sowie Martin Netzer (Abt. Wasserwirtschaft/v.l.). <span class="copyright">Gemeinde</span>
Schulterschluss in Sachen Hochwasserschutz: Michael Gasser (Verfahrensbegleitung), Roland Köfler (DLZ), Bgm. Martin Konzet und Harald Witwer sowie Martin Netzer (Abt. Wasserwirtschaft/v.l.). Gemeinde

Kampf ums Fördergeld

Was die Projektförderungen anbelangt, müsse man in den nächsten Monaten noch intensive Gespräche mit Bund und Land führen, merkt Witwer an. Tatsache ist, dass ein Rückhalt (70 Prozent) grundsätzlich deutlich besser gefördert wird als eine Ableitung (30 Prozent). „Da bei uns ein solcher Rückhalt aus diversen Gründen nicht umsetzbar ist, erhoffen wir uns jedoch eine deutlich bessere Förderzusage“, verweist das Thüringer Gemeindeoberhaupt auf ein geologisches Gutachten, das im Zuge der Variantenprüfung erstellt wurde.
Was den zeitlichen Ablauf anbelangt, will sich der Bürgermeister zu keiner Aussage hinreißen lassen. „Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt unseriös. Fakt ist, dass ein Projekt mit dieser Größe und Sensibilität höchste Professionalität erfordert. Nichts anderes ist unser Anspruch.“ Aufgrund des riesigen Schadenpotenzials habe das Projekt jedoch hohe Priorität, pflichtet auch Bürgermeisterkollege Martin Konzet bei.

Bis zur effektiven Umsetzung der Schutzmaßnahmen ist es somit tatsächlich noch ein weiter Weg, für den es noch unzählige weitere Schritte benötigt.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.