Die Menschen zurück in die Mitte holen

Gedenktafel erinnert an Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Fraxern.
Fraxern Während der Jahre der NS-Diktatur wurde Fraxern zu einem sogenannten Muster- bzw. Aufbaudorf auserkoren. Dadurch kamen rund 300 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus Serbien, der Ukraine und Russland in die Gemeinde, wurden in ein Lager verbracht und mussten dort unter unmenschlichsten Bedingungen verschiedenste Arbeiten an der dörflichen Infrastruktur verrichten. Auf Initiative des Forums Eschelbach und dessen Obmann Albert Summer, der auch das Gemeindearchiv in dieser Causa aufgearbeitet hat, wurde eine Gedenktafel als Erinnerung an die damalige Zeit angefertigt. Diese wurde nun an der frisch renovierten Mauer am Kugelweg, die seinerzeit von den Zwangsarbeitern zusammen mit der Straße errichtet worden ist, von Steinmetz Stefan Summer aufgehängt.

Im Rahmen der Gedenk- und Segnungsfeier, welche interkonfessionell abgehalten wurde, erinnerten Generalvikar Hubert Lenz, Pfarrer Pio Reinprecht und Bürgermeister Steve Mayr zum einen an das Leiden der Menschen der damaligen Zeit, darüber hinaus aber auch daran, dass die Arbeit dieser Menschen bis zum heutigen Tage spür- und sichtbar ist. Alle Namen, die noch bekannt sind, wurden im Rahmen dieser Feier verlesen, um sie wieder zurück in die Mitte zu holen. Besonders beeindruckend ein Totengedenken, welches vom serbisch-orthodoxen Pfarrer Nikola Balovic in altslawischer Sprache gebetet wurde. Zum Abschluss folgte noch das „Vater unser“, ebenfalls in altslawischer und in deutscher Sprache. Die Granittafel soll nun Bewohner und Besucher von Fraxern an die damalige Zeit erinnern und als Mahnmal zum Nachdenken anregen. CEG
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