Vater der Armen und Kranken gefeiert

Bahá’í in Vorarlberg gedenken Abdu’l-Bahá, einer der zentralen Persönlichkeiten der Religionsgemeinschaft.
Feldkirch Vor nunmehr 100 Jahren verstarb Abdu’l-Bahá, eine Zentralgestalt der Bahá’í-Religion und zugleich ältester Sohn und Nachfolger ihres Religionsstifters Bahá’u’lláh. Auch Bahai in Feldkirch gedenken in diesem Jahr Abdu’l-Bahá. Pandemiebedingt sind die Feierlichkeiten allerdings in den virtuellen Raum verlegt worden.
Eine Erde, eine Menschheit
1844 in Teheran geboren, war Abdu’l-Bahá international bekannt als Verfechter sozialer Gerechtigkeit und als Botschafter für den Weltfrieden. Von Kindheit an musste er religiöse Verfolgung und Verbannung erleben. Mit einem historischen Besuch in Wien im April des Jahres 1913 legte Abdu’l-Bahá den Grundstein zur Entfaltung der Religionsgemeinschaft der Bahá’í in Österreich. Damals traf er auch die bekannte österreichische Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner.
Bis zu seinem Tod setzte sich Abdu’l-Bahá für die Armen und für die Entrechteten ein. Im Ersten Weltkrieg leistete er humanitäre Hilfe in Palästina, als dort eine Hungersnot herrschte. Für seine Mitmenschlichkeit wurde er vom britischen Königreich sogar zum Ritter geschlagen. Er traf Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik ebenso wie Obdachlose und Bettler und trat für eine dogmenfreie universelle Erziehung von Jungen und Mädchen ein.
Das Bahá’ítum ist eine weltweit verbreitete und universale Religion, die von Bahá’u’lláh Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet worden ist. Bahá’u’lláh ruft dazu auf, die Erde als nur ein Land und alle Menschen als seine Bürger zu betrachten. Weltweit gibt es mittlerweile rund sechs Millionen Bahá’í-Gläubige, österreichweit werden derzeit rund 1200 gläubige Bahá’í-Anhänger gezählt.

Bahá‘í in Vorarlberg
Ein halbes Jahrhundert, nachdem Abdu’l-Bahá in Haifa im heutigen Israel verstarb, fasste der Bahá’í-Glaube in Vorarlberg Fuß. Im Jahr 1971 schloss sich Hubert Galehr auf einem Popkonzert einer Gruppe Schweizer Bahá’í an und verbreitete schon bald den Glauben an die Einheit aller Völker und Religionen auch diesseits des Rheins. In Vorarlberg gibt es aktuell rund 80 Bahá’í-Anhänger und in Feldkirch einen Geistigen Rat. „Abdu’l-Bahá ist das vollkommene Vorbild. Dies kommt in seinem Zitat ‚Wenn andere ihre Speere nach euch schleudern, so bietet ihnen Milch und Honig als Gegengabe. Wenn Sie euch das Leben vergiften, versüßt ihnen die Seele‘ zum Ausdruck“, erklärt Sebastian Bogensperger, Mitglied des Geistigen Rats der Bahá’í Feldkirch. HE
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