„Unsere Mitarbeiterinnen können nichts dafür, wenn die Regale leer sind“

Vorarlberg / 01.12.2021 • 07:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
„Unsere Mitarbeiterinnen können nichts dafür, wenn die Regale leer sind“
Das Plakat vor dem Sparmarkt von Michaela Frohnwieser in Wolfurt.  VN/Ger

Leere Regale im Supermarkt: Warum es auch im vierten Lockdown zu Lieferengpässen kommen kann.

Wolfurt Vor ein paar Tagen sah sich Spar-Kauffrau Michaela Frohnwieser (51) veranlasst, eine Plakattafel vor ihrem Geschäft in Wolfurt Unterlinden aufzustellen.

„Liebe Kundinnen und Kunden! Unsere Mitarbeiter:innen können nichts dafür, wenn die Regale leer sind. Also bleibt doch bitte freundlich und behandelt sie mit Respekt“, ist darauf zu lesen. Der Lebensmittelhändler Spar räumt auf Nachfrage ein, dass „vereinzelte Artikel einiger Marken“ derzeit schwer zu bekommen sind, die Kunden könnten aber auf ausreichend Alternativprodukte zurückgreifen.

Im ersten Lockdown gab es plötzlich kein Klopapier oder keine Hefe mehr. „Das ist schon lange out“, merkt die 51-Jährige an und lacht: „Ich glaube, die Leute haben das Klopapier von vor zwei Jahren immer noch zuhause.“ Aktuell seien es immer andere Produkte, die nicht erhältlich sind. Die Zentrale habe bereits vor ein paar Wochen per E-Mail vor möglichen Lieferengpässen gewarnt und empfohlen, das Lager mit Konserven aufzustocken. „Zuletzt waren zum Beispiel Küchenrollen oder Rosinen nicht lieferbar“, berichtet die Spar-Kauffrau. 

Sparkauffrau Michaela Frohnwieser.
Sparkauffrau Michaela Frohnwieser.

„Tagesgeschäft“

Die Gründe, warum es zu Lieferengpässen kommen kann, sind laut Spar vielfältig. „Es kommt immer wieder, nicht nur während Lockdowns, zu Ausfällen einzelner Artikel. Das ist Tagesgeschäft im Handel und von vielen Faktoren beeinflusst, von Rohstoffen über Logistik bis zu IT-Systemen, wie zuletzt beim Vorarlberger Lieferanten Ölz zu sehen war“, erläutert Lukas Wiesmüller von der Spar-Kommunikationsabteilung in Salzburg. Generelle Versorgungsengpässe gäbe es nicht. „Diese hat es selbst im ersten Lockdown nicht gegeben. Damals waren die Regale nach einem kurzzeitigen enormen Ansturm und Hamstern in kurzer Zeit wieder regulär gefüllt“, ergänzt er.

192 Konservendosen

Der Lockdown ist ein Thema, ein möglicher Blackout ein anderes. Seit die Diskussion aufgeflammt ist, kommen zu Michaela Frohnwieser vermehrt Kunden, die für den Notfall vorsorgen wollen und zuhause Lebensmittel horten. „Einer Kundschaft musste ich 96 Dosen Ravioli, 48 Dosen Gulaschsuppe und 48 Dosen Fisch bestellen. Für die Tochter, damit die überlebt, hat sie gesagt. Er überlebe immer“, erzählt sie. Die Blackoutvorsorge ist auch ganz im Sinne von Spar. Der Lebensmittelhändler rät Kunden, “sich generell auf mögliche längere Stromausfälle entsprechend der nationalen Empfehlungen des Zivilschutzverbands vorzubereiten”. Die dafür angeratenen Lebensmittel sind laut Wiesmüller ausreichend vorrätig. Ein direkter Zusammenhang zwischen Blackoutvorsorge und Lieferengpässen sei nicht erkennbar, unterstreicht der Kommunikationsmanager.

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