Sopranistin Miriam Feuersinger brennt für Gott und die Musik

Miriam Feuersinger und ihre Beziehung zu Gott und zur Kunst – eine Liebesgeschichte.
Bregenz Weihnachten erinnert Miriam Feuersinger, eine der führenden Sopranistinnen im Bereich der geistlichen deutschen Barockmusik, daran, „dass Gott auch mit allen menschlichen Seiten unter uns ist und mit seiner Liebe in uns wohnen möchte“. Für die 43-jährige Bregenzerin steht außer Zweifel: „Gott ist ein liebender Gott. Für mich ist er nicht jemand, der straft oder es böse meint.“ Ihre Beziehung zu ihm beschreibt sie so: „Es ist eine Liebesgeschichte, die ich mit ihm schreibe und die er mit mir schreibt.“

Bereits als Kind entbrannte ihre Liebe zum Herrn. „Meine Mutter brachte mir das Beten bei und das Vertrauen zu Gott.“ Als Teenager suchte Miriam bereits aktiv die Gegenwart Gottes. In ihrer Zeit im Gymnasium Riedenburg etwa ging sie in der Unterrichtspause gerne in die Kapelle, um ihm nahe zu sein und mit ihm zu reden. „Das gab mir Kraft. Danach ging ich gestärkt und erholt in die Klasse zurück.“
Ihre Liebe zu Gott ging immer Hand in Hand mit ihrer Liebe zur Musik. Miriam stammt aus einer musikalischen Familie. „Meine Eltern, meine zwei Brüder und ich haben Hausmusik gemacht.“ Miriam tat sich mit ihrer Stimme hervor. „Auch in der Kindertrachtengruppe merkte man, dass ich gut singen kann.“ Gute Gesangsstimmen gab es vermehrt in ihrer Familie. „Mein Großvater mütterlicherseits trat in seiner Freizeit als Operettentenor auf. Meine Großmutter väterlicherseits und deren Bruder sangen im Unterhaltungsbereich. Auch mein Vater hatte eine gute Stimme. Er machte mit seiner Band Unterhaltungsmusik.“
Mit Inbrunst in der Kirche gesungen
In der Volksschule wurde der Religionslehrer, Pfarrer Otto Feuerstein, auf das Gesangstalent von Miriam aufmerksam. „Er holte mich als Kinder-Kantorin in die Messe.“ Das war der Startschuss für ihre Berufung zur Sängerin geistlicher Musik. „Es begeisterte mich, dass ich für die Gottesdienstbesucher die Frohe Botschaft von Jesus Christus singen durfte.“ Für die Volksschülerin, die bereits damals wusste, dass sie Sängerin werden will, wurde jede Messe zum Highlight. Das Mädchen ging immer „mit Inbrunst“ zur Kirche, weil es dort erfahren durfte, dass man als Sängerin viel Freude geben und teilen kann. „Man kann die Herzen der Menschen berühren und wird selbst berührt. Musizieren und Singen ist für mich ein Prozess, bei dem körperlich, seelisch und geistig etwas passiert. Die Zeit steht still. Man ist wie entrückt und voll im Jetzt.“
“Als Sänger kann man die Herzen der Menschen berühren.”
Miriam Feuersinger
Den Weg zur hauptberuflichen Sängerin ging Miriam mit Konsequenz. Bereits ab dem Volksschulalter besuchte sie die Musikschule Bregenz mit den Fächern Solo-gesang, Chorgesang, Akkordeon und Klavier. Mit 22 Jahren begann sie an der Musikhochschule in Basel die Fachrichtungen Lied, Oper und Oratorium zu studieren. 2005 schloss sie an der Musikakademie mit Auszeichnung ab. Danach entschied sie sich bewusst dafür, geistliche Musik zu machen. „Das hat mit meinem inneren Drang zu tun, von Gott zu erzählen. Wenn ich geistliche Musik singe, bin ich auf der Bühne im Dialog mit dem Himmel. Dann sind die Auftritte für mich Gebetszeiten.“
Die größte Freude hat sie, wenn sie Bach singen kann. Denn: „Johann Sebastian Bach hat Musik in Vollendung geschrieben. In seiner Musik höre und erlebe ich eine starke göttliche Kraft und Präsenz.“ Das gipfelte darin, dass die Künstlerin vor sieben Jahren mit den Bachkantaten eine erfolgreiche Konzertreihe in Vorarlberg etablierte. Mit diesem Repertoire tritt sie auch in den größten Konzerthäusern Europas auf, zum Beispiel in der Berliner Philharmonie oder in der Liederhalle Stuttgart.

Miriam Feuersinger ist als Sängerin erfolgreich und anerkannt. 2014 gewann sie den Preis der deutschen Schallplattenkritik und den Echo Klassik, die olympische Goldmedaille der Musikwelt. Aber der Sopranistin geht es nicht um weltlichen Ruhm. In erster Linie singt sie zur Ehre Gottes und um die Welt ein bisschen schöner zu machen.
Miriam Feuersinger
geboren 16. Mai 1978 in Bregenz
Wohnort Bregenz
Familie in Partnerschaft
Hobbys Stricken, Krimi lesen, Spazierengehen
Miriam Feuersinger veranstaltet im Jänner 2022 in Vorarlberg ihre nächsten Bachkantaten. Infos unter www.miriam-feuersinger.at