Ein Blick hinter die Kulissen der Infusionsambulanz

Vorarlberg / 30.12.2021 • 05:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Ein Blick hinter die Kulissen der Infusionsambulanz
Robert Spiegel koordiniert dieses neue Projekt. VN/Steurer

Ab sofort ambulante Antikörpertherapie für Covidpatienten.

Dornbirn Aus der Infektionsambulanz, die in der Anfangsphase der Coronapandemie auf dem Dornbirner Messegelände eingerichtet worden war, wurde jetzt eine Infusionsambulanz.

An drei Plätzen können ab sofort Antikörpertherapien für Covid-19-Risikopatienten verabreicht werden. Wie berichtet, soll die medikamentöse Behandlung vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen und damit die Spitäler entlasten. Für die Therapie kommen frisch PCR-positiv getestete Personen mit genau festgelegten Vorerkrankungen infrage. „Antikörper zeigen eine sehr gute Wirksamkeit“, erklärte Robert Spiegel, Impfkoordinator der Ärztekammer, bei der Vorstellung des neuen Behandlungszentrums. Je nach Virusvariante beträgt sie bis zu 85 Prozent.

Jochen Raetzel ist einer der Ärzte, die die Infusionen verabreichen werden.
Jochen Raetzel ist einer der Ärzte, die die Infusionen verabreichen werden.

Wenige Dosen gegen Omikron

Kleiner Wermutstropfen: Vom Medikament, das die Omikron-Variante entschärfen soll, sind derzeit nur 700 Einheiten verfügbar. Wann der Nachschub rollt, kann Spiegel nicht sagen. Genug vorhanden ist hingegen von jenem Arzneimittel, das gegen die die Delta-Variante wirkt. Zudem steht demnächst eine Tablette zur Verfügung, die jedoch nur über die Krankenhausapotheken abgegeben wird. Gleichzeitig betont der Allgemeinmediziner, dass diese Behandlungen keine Alternativen zur Impfung sind, denn: „Der Schutz durch Antikörper hält nicht ewig.“  Die Infusionsambulanz zwischen Halle 4 und 5 ist auf 55 Infusionen pro Tag ausgelegt. Laut Robert Spiegel reicht eine Infusion aus. Der Patient bleibt zwei Stunden, wovon eine Stunde der Nachbeobachtung dient, denn Antikörper können Allergien auslösen. „Da müssen wir sehr vorsichtig sein.“

Diese Medikamente stehen Coronapatienten für eine ambulante Behandlung zur Verfügung.
Diese Medikamente stehen Coronapatienten für eine ambulante Behandlung zur Verfügung.

Bedarf schwer einzuschätzen

Die Zuweisung erfolgt durch das Infektionsteam. Mitarbeitende melden dem Betroffenen den positiven PCR-Test und fragen ihn nach Vorerkrankungen ab. Bestehen Indikationen, die ins Schema passen, erhält der Covidkranke ein Einverständnisformular zugesandt, das er ausgefüllt direkt an das Zentrum übermittelt. Nach Vorliegen der Virusvariante wird der Patient telefonisch zur Therapie einberufen. Auch niedergelassene Ärzte können Covidpatienten anmelden. Von dort werden die meisten Patienten kommen, schätzt Robert Spiegel. Spitalsambulanzen könnten die Therapie ebenfalls verabreichen, aufgrund der hohen Infektiosität der Omikron-Variante wird jedoch vorsorglich „draußen behandelt“, wie Spiegel anmerkte. Die Verabreichung erfolgt durch Ärzte, die sich aus dem Pool der Impfärzte rekrutieren. Wie hoch der Bedarf an dieser Behandlung ist, sei schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall kann die Infusionsambulanz jederzeit erweitert werden. Spiegel rechnet am Montag mit den ersten Covid-19-Patienten.

So sehen die Behandlungsplätze für die Antikörpertherapie aus.
So sehen die Behandlungsplätze für die Antikörpertherapie aus.
Intensivschwestern ziehen die Infusionen auf.
Intensivschwestern ziehen die Infusionen auf.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.