Wirtschaft sieht Freitestchaos

Vorarlberg / 23.01.2022 • 18:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Wirtschaft sieht Freitestchaos
In den Laboren haben die Mitarbeitenden derzeit alle Hände voll zu tun, um die Coronatests in einer brauchbaren Zeit auszuwerten. reuters/VN

Steigende Zahl an Absonderungen verschärft offenbar den Mitarbeitermangel.

feldkirch Die Ankündigung von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, dass ein Freitesten aus der Quarantäne ab sofort erst nach acht Tagen und nicht wie bisher nach fünf Tagen möglich sein wird (die VN berichteten), stößt der Wirtschaftkammer ziemlich sauer auf.

„Ein Freitesten erst Tage danach ist aus unserer Sicht eine inakzeptable Vorgehensweise“, wetterte WKV-Präsident Hans Peter Metzler in einer Aussendung.

Mitarbeitermangel verschärft

Bereits seit dem vergangenen Sommer weise die Wirtschaft auf die zu geringen Testkapazitäten hin und seit Wochen werde über die Omikron-Wand spekuliert, zeigt Metzler wenig Verständnis für die Maßnahme des Landes, die zum einen den hohen Infektionszahlen und dem damit gestiegenen Arbeitsaufwand für das Infektionsteam geschuldet ist, zum anderen aber auch der Erfahrung, dass nur knapp sechs Prozent der Infizierten bereits nach fünf Tagen tatsächlich den CT-Wert von 30 übersteigen. Bereits vorher hatten die VN über einen Rückstau von rund 900 Daten berichtet, der Betroffenen das Freitesten verunmöglichte. 

In der Wirtschaft herrscht laut Metzler durch die steigende Zahl an Absonderungen eine große Betroffenheit, die den allgemeinen Mitarbeitermangel zusätzlich massiv verschärft. Daher braucht es für die abgesonderten Mitarbeitenden in den Unternehmen die Möglichkeit des Freitestens zum frühest vertretbaren Zeitpunkt. Die fünf Tage, argumentiert der WKV-Präsident, gehen immerhin auf eine Empfehlung der Experten zurück. Die offensichtlichen organisatorischen Probleme und Verzögerungen beim Freitesten gelte es daher schnellstens zu beheben. Es könne nicht sein, sich jetzt auf die hohen Infektionszahlen herauszureden, denn die Entwicklung durch die Omikron-Variante sei vorhersehbar gewesen. Metzler: „Wir plädieren dafür, jetzt rasch das Infektionsteam im Land aufzustocken.“

Alle PCR-Tests anerkennen

Es müsse gehandelt werden, denn den Betrieben fehlen die Leute. Konkrete Forderung: „Die behördliche Vorgangsweise bei den Absonderungen muss angemessen erfolgen, um unnötige Quarantänen zu vermeiden, und es müssen endlich alle PCR-Testungen, auch jene von Gurgeltests oder in Apotheken, als Freitestung anerkannt werden, nicht nur die überlasteten behördlichen Testungen.“