Die Fasnat ist wieder abgeblasen

Während die einen derzeit regelmäßig durch Bregenz ziehen, werden die anderen zuhause bleiben müssen.
Schwarzach In der Dornbirner Innenstadt wehen entlang der traditionellen Umzugsstrecke die Fahnen der Faschingsgilde – noch. Denn eigentlich sollte wie alle zwei Jahre wieder ein Kinderumzug durch die Messestadt führen. Ein Blick auf die Webseite der Fasnatzunft sorgt jedoch für Ernüchterung unter Faschingsnarren: Der Jubiläumsumzug am Faschingssonntag ist abgesagt.
Der Grund sind die Coronaauflagen: “Wir planen aber dafür ein großes Narrentreiben am Faschingssonntag, 27.02.2022, am Dornbirner Viehmarktplatz. Jedoch müssen wir auch hier die Bedingungen für diese Veranstaltungen noch abwarten”, erklärt die Fasnatzunft online.
Faschingsumzüge keine Demos
So ist das Bild im gesamten Land. “Im Moment sind die Umzüge und Faschingsveranstaltungen rechtlich kaum durchführbar”, bestätigt Barbara Lässer, Präsidentin des Verbands Vorarlberger Fasnatzünfte und -gilden (VVF). Denn während ein Protestmarsch durch das Recht der Versammlungsfreiheit gedeckt ist, ist der Faschingsumzug als gelebtes Brauchtum eine Veranstaltung. Die Optionen sind im Februar begrenzt, vorgeschrieben sind 2G-Regel und FFP2-Pflicht bei Veranstaltungen, hinzu kommt ab diese Woche die Sitzplatzpflicht bei über 50 Besuchern, derzeit gilt sie noch bereits ab 25 Personen.

“Wir haben bereits alles abgesagt, da geht es allen gleich”, bestätigt der Präsident der Feldkircher Spältabürger, Thomas Kathan. Der Feldkircher Faschingsumzug ist einer der größten und bekanntesten im Land. Heuer werde wohl nur die Dommesse stattfinden können, erklärt Kathan mit Blick auf die Veranstaltungsvorgaben. “Es tut uns im Herzen weh”, sieht Kathan keine Möglichkeit für einen Umzug.
Auch der Bregenzer Kinderfasching muss alle Großveranstaltungen absagen. “Die Kinder tun uns wirklich leid, aber es ist einfach wieder nicht möglich”, bedauert Obmann Horst Lumper. Die Faschingsmesse in Mariahilf wird es geben, und auch jedes Kindergartenkind in Bregenz darf sich wie vergangenes Jahr über eine Überraschung freuen.
Doch in einem sind sich die Gilden und Zünfte einig: Wer überlegt, einen Faschingsumzug als Demo durchzuführen, nimmt seine Verantwortung und das Brauchtum nicht ernst genug.
Anmerkung des Autors: Ursprünglich führte folgender Satz in den Artikel ein: “Während die Gegner der Impfpflicht regelmäßig durch Bregenz ziehen, bleiben die Narren zu Hause.” Dies wurde von Mitgliedern der Protestbewegung in Foren so ausgelegt, als ob dieser Beitrag die Nicht-Demonstranten als Narren, die Demonstranten als Freiheitskämpfer darstellen wolle. Dies ist jedoch nicht die verfolgte Absicht. Vielmehr sollte aufgezeigt werden, dass für einen Protestzug und einen Umzug zum Fasching unterschiedliche Regeln gelten. Die Einführung wurde daher angepasst.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.