Krankenhaus-Personal ist maximal gefordert

Quarantäne belastet Betrieb: Eine Station ist gesperrt, ein OP-Saal zu.
Schwarzach Die fünfte Welle macht sich in den Spitälern bemerkbar, allerdings anders als ihre Vorgänger. Während sich die Patientenzahl auf relativ stabilem Niveau hält, fehlt es zunehmend an Personal.
Von rund 6000 Mitarbeitern können derzeit 310 coronabedingt nicht arbeiten. “Die Belastung ist nach wie vor hoch”, sagt Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft. Mit großem Personaleinsatz könne der Regelbetrieb aber wie gehabt aufrechterhalten werden.

Wie lange, ist unklar, warnt Hermann Blaßnig, Oberarzt und Chirurg im Krankenhaus Dornbirn. “Wir sind maximal gefordert, alles aufrechtzuerhalten.” Alleine im Stadtspital würden 61 Mitarbeiter wegen einer Coronaerkrankung fehlen, ein paar weitere befänden sich als Kontaktperson in Absonderung. Operationen müssten zwar noch kaum verschoben werden. Allerdings sei es deutlich schwieriger, sie zu planen, da zusätzlich zum Personalmangel auch noch viele Patienten ihre Termine coronabedingt absagen würden: “Tagtäglich wird unsere Planung über den Haufen geworfen. Es ist sehr zeitintensiv, alles neu zu organisieren.”
Von fehlendem Personal ist in Dornbirn derzeit vor allem die Orthopädie und Traumatologie (Unfallchirurgie) betroffen. “Die traumatologielastige Station ist seit zwei Tagen gesperrt, weil zu viel Personal im Coronakrankenstand ist”, sagt Blaßnig. Die unfallchirurgischen Patienten lägen nun im siebten Stock in der Orthopädie. “Werden es zu viele, könnte das eventuell zulasten der Patienten gehen und wir müssten das OP-Programm zurückfahren.” Bislang war dies nicht der Fall. Die Lage könne sich aber sehr schnell ändern. Alleine in dieser Woche habe die Zahl der coronabedingten Krankenstände im Dornbirner Spital um ein Drittel zugenommen.
“Wir dürfen die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber auch nicht den Teufel an die Wand malen”, sagt Gerald Fleisch. Neben dem Spital in Dornbirn ist auch jenes in Bregenz von Personalausfällen betroffen. Ein OP-Saal musste vorübergehend geschlossen werden. In Rankweil komme es zu Belastungen in der Ambulanz.
Blaßnig warnt indes vor zu schnellen Lockerungen. “Dann wird das Infektionsgeschehen in der Freizeit noch einmal getriggert. Das wird im personellen Bereich Auswirkungen haben.” Eine Infektion mit der Omikron-Variante verlaufe in der Regel zwar milder, “aber trotzdem sind die Leute infiziert und durchaus krank”. Sie fehlten dann im Betrieb. “Da geht es schon ans Eingemachte im systemrelevanten Bereich.”
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.