Forderung nach Abschuss von Wölfen

Vorarlberg / 17.03.2022 • 11:45 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Forderung nach Abschuss von Wölfen
Wölfe bedrohen zusehends die Alpwirtschaft. APA

Landwirtschaftskammer sieht Herdenschutz gescheitert.

Bregenz In Vorarlberg war vom Wolf als Todbringer von Nutztieren schon längere Zeit nichts mehr zu sehen und zu hören. Dennoch sorgt sich die Landwirtschaft wegen des zurückgekehrten Raubtiers. Im Rahmen einer Online-Veranstaltung der Landwirtschaftskammer Vorarlberg präsentierten Agrar­ingenieur Peter Küchler und Forstmeister Gregor Grill ihre Sicht der Dinge. Fazit: Die Herdenschutzmaßnahmen führen in eine Sackgasse, der Wolf wird trainiert in deren Umgehung, man werde um Abschüsse und eine damit verbundene Aufweichung des Artenschutzes nicht herumkommen.

Aggressiv gegen Menschen

„Der Alpsommer 2021 hat gezeigt, dass Wölfe inzwischen Großvieh und Pferde angreifen, Kleinviehherden während des Tages attackieren, Herdenschutzhunde umgehen und sich gegenüber Hirten aggressiv zeigen“, berichtet Küchler von seinen in der Schweiz gemachten Erfahrungen. Auch Schüsse aus Schreckschusspistolen hätten sie nicht vergrämt.

Die ohnehin herausfordernde Situation für die Schweizer Landwirtschaft habe sich weiter verschärft. Die Nutztierrisse in Graubünden lagen nach Angaben des Agraringenieurs 2020 bei 250 Stück. Probleme gebe es auch mit den Herdenschutzhunden. Hunde würden Touristen angreifen und das Auerwild vergrämen. Die Alpwirtschaft drohe durch den hohen Schutzstatus des Wolfs zunehmend in eine Krise zu schlittern.

Der Salzburger Forstmeister Gregor Grill ortet ein fehlendes Verständnis für die Landwirtschaft. „Wenn wir unsere jahrundertealte, herausragende Kulturleistung, die mit sehr viel Idealismus und Arbeit verbunden ist, als kulturelles Erbe erhalten wollen, dann dürfen wir sie nicht durch ein Großraubtier aufs Spiel setzen“, bezieht Grill Position.

Weideschutzgebiete

In Salzburg wurden inzwischen Weideschutzgebiete definiert, das sind Flächen, auf denen aufgrund der Gegebenheiten Herdenschutzmaßnahmen nicht zumutbar sind.

Die Herausforderung der Wolfspräsenz werde sich in den nächsten Jahren verstärken, sind die Landwirtschaftsvertreter überzeugt. Der nichtbäuerlichen Bevölkerung müssten die negativen Auswirkungen der Anwesenheit von Wölfen in einer Kulturlandschaft klargemacht werden.

Der Vorarlberger Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger verlangt nach „situationsangepassten Lösungen für die Alpbauern, um die gesamte Land-, Weide-, Freizeit- und Tourismuswirtschaft unter einen Hut zu bringen. Der Schutz unserer Tiere muss vor dem Wolfsschutz stehen.“

In Europa gibt es zwischenzeitlich zwischen 20.000 und 30.000 Wölfe. Noch vor Jahren galt der Räuber als ausgestorben.