Keine Angst vor Frost und Feuerbrand

Vorarlberg / 24.04.2022 • 17:38 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Gefahr durch Feuerbrand ist bei den derzeit vorherrschenden klimatischen Bedingungen nicht gegeben. VN/Steurer
Die Gefahr durch Feuerbrand ist bei den derzeit vorherrschenden klimatischen Bedingungen nicht gegeben. VN/Steurer

Im heimischen Obstbau scheint man heuer den zwei großen Gefahren zu entkommen.

Höchst, Fraxern „Für Frostschäden ist es nicht kalt genug, für den Feuerbrand nicht warm genug und für schädlichen Pilzbefall nicht nass genug.“ Einen erfreulicheren Zwischenstand über die aktuellen Entwicklungen im Obstbau könnte Experte Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg gar nicht abgeben.

Gefahren

Alljährlich greift um diese Jahreszeit bei den Obstbauern das große Zittern um sich. Da ist zum einen die Gefahr durch plötzlich einfallende Fröste, welche die Blüten erfrieren lassen und damit die Ernte zerstören. Zum anderen lauert die Gefahr durch den Feuerbrand. Ist es in der Zeit der Blüte der Obstbäume zu warm und zu feucht, so findet das Bakterium ideale Bedingungen vor und rafft die Äpfel und Birnen dahin.

Als Mahnmale des Schreckens für die nur einmal im Jahr ernten könnenden Obstbauern dienen die Jahre 2007 und 2017. 2007 trat der Feuerbrand so stark wie noch nie auf, brachte einige Obstbauern mit seinem Vernichtungsfeldzug in Existenzgefahr. 2017 kam die Katastrophe vor allem in der Nacht vom 19. auf den 20. April. Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt zerstörten in wenigen Stunden praktisch die gesamte Obsternte in Vorarlberg.

F & F, Frost und Feuerbrand, scheinen zumindest heuer ihren Schrecken verloren zu haben. Nur einmal, von Ostersonntag auf Ostermontag, schaltete Obstbauer Jens Blum die Frostberegnung ein. „Es hatte minus 2,3 Grad. Vielleicht wäre es auch ohne Frostberegnung gegangen“, erzählt Blum. Auch vom Feuerbrand drohte bisher überhaupt keine Gefahr. „Wir haben ja kaum 20 Grad erreicht, und erst darüber würde es gefährlich“, freut sich Blum.

Wetterprognose

Laut Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer hält die Obstblüte noch circa zwei Wochen an. Birnenbäume blühen früher als Apfelbäume, erstere sind zum Teil schon verblüht. „Und die Wetterprognosen bis Ende kommender Woche sagen keine wesentliche Erwärmung voraus. Es schaut nicht schlecht aus.“ Echte Feuerbrand-Gefahr herrscht erst am 22 Grad.

Nach dem Nahezu-Totalausfall im Vorjahr atmet man auch im Kirschendorf Fraxern auf. Von schädlichen Frösten blieben wir bisher verschont. Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch einer kommt“, sagt Bertram Nachbaur. Da die Kirschblüten durch Feuerbrand nicht gefährdet sind, bleiben derzeit nur mögliche Pilzerkrankungen als Bedrohung. Aber auch diesbezüglich gibt’s vorerst Entwarnung. Grund: Es gab kaum Regen, daher auch kaum Pilze. „Nur der Bienenflug hätte besser sein können“, berichtet Nachbaur.

Von sicheren Ernten wollen die Landwirte dennoch nicht sprechen. Wer weiß, was das Klima noch anzustellen gedenkt. VN-HK

„Die Wetterprognosen sind so, dass es wohl keine Feuerbrandgefahr mehr geben wird.“