Nur nicht positiv schon vor der Matura

Coronatest vor der Prüfung ist noch stressiger als die Klausur selbst.
Dornbirn Reinhard Sepp (59), Direktor am BRG/BORG Schoren atmet durch. „Gott sei Dank. Kein positives Testergebnis. Alle 37 Kandidatinnen und Kandidaten, die für heute gemeldet sind, können antreten.“
Im zweiten Stock des großen Schulgebäudes steht die 8 ITM (Informationstechnologie + Medien)-Klasse. 17 Schüler, zwölf Buben und fünf Mädchen, warten dort kurz nach acht Uhr in der Früh vor ihren Laptops gespannt auf den Schulleiter, der ihnen um halb neun die Aufgabenpakete aus dem Fach Darstellende Geometrie auf den Tisch legen wird. Dieser Gegenstand ist nicht Teil der Zentralmatura, die Maturantinnen und Maturanten haben ihn freiweillig als viertes schriftliches Fach gewählt.
Nervosität
Anastasija Naumoska ist eine der Kandidatinnen. Ihr Lächeln wirkt etwas gequält. „Ein bisschen nervös bin ich schon“, räumt sie ein. Sie hat Darstellende Geometrie zur Matura gewählt, „weil es hier auch ein bisschen in Richtung Architektur geht. Und das ist mein großes Interesse“.
Ein paar Stühle weiter in derselben Reihe harrt Luca Gereppi der Dinge, die da auf ihn zukommen. „Ich habe mich für DG entschieden, weil ich in der Jahresnote einen Dreier habe, also sicher durchkommen sollte“, gibt der Jugendliche an. Nach der Matura wolle er den Zivildienst machen und danach in eine Großstadt ziehen. „Ich liebe das Leben in einer größeren Stadt.“
Plötzlich ruhig
Fachprofessor Raimund Hermann findet lobende Worte für seine Schützlinge. „Eine ganz nette Klasse ist das.“ Er trägt als Einziger im Raum freiwillig eine Schutzmaske. Sicher ist sicher. Er fiebert mit seinen Schülern mit. Natürlich hofft auch er, dass alles gut wird und es alle schaffen.
Nachdem Direktor Reinhard Sepp die Aufgabenpakete verteilt hat und die Regeln für den ganzen Ablauf der Klausur erklärt sind, wird es ruhig im Raum. Das gilt auch für die Kandidatinnen und Kandidaten, die sich in einem anderen Zimmer in ihre zentral vorgegebenen Aufgaben des Faches Latein vertiefen. Alle haben sie für die Lösung der Aufgaben auch heuer eine Stunde mehr Zeit als gewöhnlich.
Große Herausforderungen
Zurück in seinem Direktorszimmer erzählt Sepp von den Herausforderungen, die im Zusammenhang mit der Matura heuer noch auf ihn, sein Lehrerteam und die Schüler warten. „Am Dienstag steht Mathe auf dem Programm. Da werden alle fünf Maturaklassen und insgesamt 100 Schüler am Werk sein. Wir werden gemeinsam die Coronatests überprüfen müssen. Das ist schon nicht ohne.“ Sepp weiß: Es könnte passieren, dass Schüler positiv sind und die Klausuren nicht absolvieren dürfen. „Diese müssen dann die Ersatztermine vom 16. bis 20. Mai in Anspruch nehmen.“
Der 1. und 2. Juni sind die Termine für die zentral vorgegebenen Kompensationsprüfungen für die Nicht Genügend-Kandidaten, schon am 3. Juni geht es am Schoren mit der mündlichen Matura los. Das Damoklesschwert Corona schwebt über all diesen Prüfungstagen. VN-HK
„Am Dienstag treten 100 Kandidaten in Mathe an. Der Check der Coronatests ist dann nicht ohne.“
