Danke, Max!
Das große schmiedeeiserne Gitter, das der Wiener Stephansdom seinen Besuchern entgegenhält, ist kaum mehr zu sehen, weil sich ein dichter Blätterwald daran emporrankt. Bunte Zettel sind es, auf denen Menschen ihre sehnlichsten Wünsche festhalten. Viele davon auf Ukrainisch, die meisten bitten um Frieden, auch „Putin to hell!“ kann man dort lesen.
Während also der russische Despot und seine Getreuen immer neue Gerüchte über den bevorstehenden Dritten Weltkrieg streuen, während Geschichten von atomaren Wunderwaffen die Runde machen, die ganze Länder mit einem Schlag in Schutt und Asche legen können, während die Mächtigen der Welt erkennen lassen, dass sie nichts, aber auch gar nichts vom Leben begriffen haben, heften die Menschen ihre Wünsche und Ängste an den Eingang einer großen Kirche. So, wie sie es seit jeher taten, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals stand.
Ein Zettel sticht heraus. Er ist noch jung. Die Schrift trägt kindliche Züge. Aber der Wunsch ist groß. Groß und so wundervoll anders, dass er nicht vergessen werden darf: „Bitte lieber Gott”, heißt es da, “gib mir eine Karte fürs Finale. Dein Max.” Und da wünscht man sich inbrünstig, dass der liebe Gott ein Einsehen hat. Weil uns der Max nämlich gerade wieder herüber hob in jenen Teil der Welt, der lebenswert und liebenswert erscheint. Danke Max, Dein Thomas.
Thomas Matt
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