Der Weg aus der Dunkelheit ans Licht

Danilo Ortiz stellt Kunstinstallation in der Kirche Hatlerdorf aus.
Dornbirn Die Kunstinstallation des in Südkolumbien geborenen Künstlers Danilo Ortiz ist derzeit in der Pfarrkirche Hatlerdorf zu sehen. Von der religiösen Tradition seiner Heimat und von den dort herrschenden Bürgerkriegen geprägt wurden seine Gebete länger und intensiver. Daraus entstanden lange Kunstwerke – ein Durst zum Malen, wie er es selbst ausdrückt.
Über 100 Meter misst die Leinwand in Form einer Tapetenrolle, auf der Porträts von Menschen verschiedener Herkunft – Reiche und Arme, Berühmte und Gewöhnliche – abgebildet sind. Den Hintergrund malte Ortiz aus verschiedenen Brauntönen, die er als schmutzige Farbe bezeichnet. Ein Symbol für Turbulenzen – eine Vermischung von Gut und Böse, wobei sich alles vermischt und so das Gute nicht mehr erkennbar ist. Die ausdrucksstarken Augen der Menschen blicken nach oben. Sehnsuchtsvoll halten sie Ausschau nach etwas, das für sie Erlösung bringen könnte. Mit überdimensional langen Hälsen recken sie sich aus der Dunkelheit zum Licht.
Der Blickfang in der Mitte ist der Kyrios – die Menschwerdung des Göttlichen, das mit nur einem Auge dargestellt ist. Die Botschaft des Künstlers: „Wir sind nicht getrennt voneinander – wir gehören zusammen und sind alle ein Teil dieses Göttlichen, das uns die Erlösung anbietet. Mit diesem Werk möchte ich meine Vorstellung vom Weg aus der Dunkelheit ins Licht darstellen.“
Musik im Hintergrund
Wenn der Besucher diese Werkinstallation im hinteren Teil der Pfarrkirche St. Leopold betrachtet, hört er dabei das „Kyrie Eleison“ von Ariel Ramirez, gesungen von José Carreras. Die Musik soll die europäischen Traditionen mit südamerikanischen Elementen verbinden.
„Die Farben der Installation konkurrieren mit den Farben der Pfarrkirche. Das war mein erster Eindruck“, sagt Luitgard Winsauer, die Mesmerin der Hatler Kirche, die vom Kunstwerk sehr beeindruckt ist. Inzwischen erkannte sie das Eigenleben der Darstellungen, „wobei für mich in den harmonischen Farben das ganze Elend und die Not eingebettet sind.“ Elsbeth Mäser lernte den Künstler und dessen Ausdrucksform bereits vor 20 Jahren bei einer Ausstellung in Arbogast kennen. Kunst mit religiösen Themen und Kirche gehören für sie eng zusammen. Jeder Mensch habe auch Leid zu tragen. Deshalb sei es für sie eine hoffnungsvolle Botschaft, dass sich alle, trotz Fehler und Schwächen, angenommen fühlen können. Beim Aufbau der Kunstinstallation, die seit der Karwoche den rückwärtigen Bereich der Kirche schmückt, legte Andreas Mayer, der Zivildiener der Pfarre, kräftig Hand an. EH
