Simone Lässer: “Es gibt nichts Schöneres, als Mutter zu sein”

Simone Lässer (46) entschied sich fürs Muttersein und gegen eine Fußballprofikarriere.
Schwarzach “Ich hätte gerne Kinder.” Das dachte sich Simone, die Babys schon immer süß fand, zum ersten Mal mit 13 Jahren. Ihr war damals auch schon klar, „dass ich viele Kinder haben will, nicht nur eines oder zwei“. Simone gab sich oft mit den Kindern ihrer älteren Schwester ab, außer sie war gerade auf dem Fußballplatz.
Mit 16 hatte die Bregenzerin begonnen, Fußball zu spielen. Die 1,50 Meter große Powerfrau brachte es als Stürmerin weit. Mit Casino Bregenz schaffte sie den Aufstieg in die Bundesliga. Die talentierte Kickerin wurde sogar ins Nationalteam einberufen. Aber die junge Frau wurde nicht Profifußballerin, weil in ihrem Leben schon jemand da war, der sie brauchte: ihre Tochter Fabienne, die damals ein Jahr alt war. „Ich wusste, dass der Profifußball nicht mein Weg war, weil ich primär Mutter sein und noch mehr Kinder haben wollte.“

Ihr erstes Kind zeigte ihr, „dass es schön ist, wenn man gebraucht wird und für einen Menschen da sein kann“. Vom ersten Schrei an vergötterte sie Fabienne. „Sie war mein Ein und Alles, das Wichtigste in meinem Leben.“ Die Erstgeborene wuchs auf dem Fußballplatz auf. „Sechs Wochen nach ihrer Geburt begann ich wieder zu kicken.“ Der Fußball begleitete Simone bis zu ihrem 44. Lebensjahr. Bei diesem Sport konnte sich die energiegeladene Frau ausagieren. „Er war für mich nicht nur körperliche Ertüchtigung, sondern immer auch eine Auszeit von den Kindern.“
Fabienne blieb kein Einzelkind. Ihr Bruder Jeremy kam drei Jahre später auf die Welt. „Jeremy war ein ganz braves und ruhiges Kind“, erinnert sich seine Mutter. Er war erst ein paar Wochen alt, als seine Mama wieder in andere Umstände kam. „Bei der Nachuntersuchung sahen der Arzt und ich zwei Babys auf dem Bildschirm.“ Simone und ihr Mann Thomas Lässer, den sie seit ihrer Jugend kennt, erwarteten Zwillingsmädchen, eineiige. „Wir kamen nicht in Panik und hatten deswegen keine Krise.“ Die Bregenzerin weiß noch, dass sie die frohe Nachricht ihrer Schwester mit einem breiten Grinsen überbrachte. „Bettina freute sich mit mir.“

Mit Amelie und Michelle hatte Simone jetzt drei Kinder, die noch nicht laufen konnten und die man wickeln musste. „Meine Mutter und meine Schwester unterstützten mich.“ Der Alltag mit den Kindern überforderte die gelernte Zahnarztassistentin nicht. „Ich hatte nie das Gefühl, es nicht zu schaffen.“
Als die Zwillinge ein Jahr alt waren, beschloss Simone, sich weiterzubilden. Ihr Ziel war es, die Studienberechtigungsprüfung abzulegen, um danach Erziehungswissenschaft zu studieren. „Während die Kinder in der Spielgruppe waren, habe ich gepaukt.“ Heute ist Simone studierte Erziehungswissenschaftlerin, die seit zwei Jahren an einer Integrationsschule in Bregenz als Schülerbetreuerin arbeitet. „Der Job gefällt mir sehr. Es ist meine Zeit und ein schöner Ausgleich zu den Kindern.“
Lauter Wunschkinder
Nach den Zwillingen war für die Lässers die Familienplanung abgeschlossen. Aber es kommt meist anders als man denkt. „Die Zwillinge waren acht. Da kam bei mir wieder der Wunsch nach einem Baby auf.“ Tochter Noelle wurde 2010 geboren. „Meine Freude war riesengroß. Es überwältigte mich, dass ich dieses Glück noch einmal erleben durfte.“ Und wieder erfüllte sie das Muttersein voll. „Es gibt nichts Schöneres.“ Das Sahnehäubchen war dann noch Wendelin, der vor sieben Jahren zu den Lässers stieß. „Auch er war ein Wunschkind, wie alle meine Kinder.“

Für Simone ist das Mamasein der Sinn des Lebens. „Für das bin ich auf die Welt gekommen.“ Ein Leben ohne Kinder könnte sie sich nicht vorstellen. Denn: „Als Mama erfährt man viel Liebe. Man gibt Liebe und bekommt Liebe.“ Und diese Liebe, sagt sie, stecke alles weg, selbst schwierige Zeiten wie die Pubertät. Simone hätte das Zeug dazu gehabt, als Profifußballerin Karriere zu machen. Aber sie entschied sich fürs Muttersein. „Das habe ich nie bereut.“
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.