„Mit Humor geht alles leichter“
Hale Hämmerle meistert auch in harten Zeiten mit ihrer gehandicapten Tochter Selina den Alltag.
LAUTERACH Hale Hämmerle ist vom Gemüt her ein Sonnenschein und arbeitet als Kleinkindbetreuerin. Ihre 15-jährige Tochter Selina hat das Downsyndrom. Die Pandemie war bisher eine harte Zeit für die Pädagogin und Mama eines gehandicapten Teenagers. Corona ist noch nicht vorbei, die Zeiten sind unsicher. „Beim ersten Lockdown war die Schule zu und ich habe Selina mit Unterstützung meines Sohnes rund um die Uhr betreut“, erzählt Hale. Sie kam an ihre Grenzen und hatte ständig Angst vor Ansteckung, was für Selina fatal wäre. „Dennoch gehe ich mit ihr jeden Tag an die frische Luft, denn in einer Wohnung ohne Garten ist sie unterfordert.“ Um 7.30 Uhr geht’s los mit Frühstück, Anziehen und Pflege, Haushalt und Kochen. Selina muss ständig beschäftigt werden, sonst rebelliert sie und wirft dann meist mit Gegenständen um sich.
Schulheim große Entlastung
Selina besucht das Schulheim Mäder. In der Früh wird sie abgeholt, dann geht Mama Hale von 7.30 bis 13 Uhr arbeiten. „Das Schulheim ist eine große Entlastung für mich“, sagt Hale, die leidenschaftlich ihrem Job als Kleinkindbetreuerin nachgeht. Sie ist immer gut drauf und kann sogar der Pandemie etwas Positives abgewinnen. „Die Nachbarschaftshilfe und die Gespräche von Fenster zu Fenster haben sich intensiviert.“ Die ständige Angst hat allerdings auch ihrem sonnigen Gemüt zu schaffen gemacht. „Ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch und ein bisschen Demut schadet nie.“ Mit einem gehandicapten Kind kann man nicht alles machen, was für andere möglich ist. Hale hatte traurige und depressive Phasen, aber „ich nehme es lieber mit Humor. Man muss lernen, im Hier und Jetzt zu leben und das Beste aus allem zu machen.“
Familie ist Anker
In Hales Gegenwart wird immer viel gelacht. „Ich bin im Grunde optimistisch und freue mich, was aus meinen Kindern geworden ist, dass wir eigentlich das Glück haben, ein privilegiertes Leben zu führen. Ich bin glücklich und dankbar für meine tolle Familie und für gute Freunde.“ Ihr Mann Gilbert arbeitet im Krankenhaus Bregenz und ihr Sohn Mikail hilft bei der Betreuung von Selina immer gerne mit. Sie könne sich immer 100 Prozent auf Familie und Freunde verlassen. „Auch wenn man sich eine zeitlang nicht sieht, weiß ich doch, dass sie immer da sind“, so Hale. Darauf kommt es im Wesentlichen an: auf gute zwischenmenschliche Beziehungen. vd

Zur Person
HAle Hämmerle
Geboren 24.1.1981
Ausbildung VS/HS/HAK
Beruf Pädagogin
Familienstand verheiratet, zwei Kinder
Hobbys: Fahrradfahren, gutes Essen, Lesen
Lebensmotto Wenn sich irgendwo ein Türchen schließt, geht woanders wieder eines auf.