Wie die Sensen-Sportler eine Tradition erhalten wollen

Vorarlberg / 15.05.2022 • 17:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Lokalmatador Simon Meusburger war der Schnellste in der Kategorie Jugend. Unterstützung gab es vom erfahrenen Handmäher Manuel Metzler. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Lokalmatador Simon Meusburger war der Schnellste in der Kategorie Jugend. Unterstützung gab es vom erfahrenen Handmäher Manuel Metzler. VN/Steurer

Beim Internationalen Handmähen im Bregenzerwald zeigten die Teilnehmenden Schneid und Kraft.

Egg Schauplatz Egg-Großdorf: Laura Feuerstein (23) und Jakob Winder (26) schwingen sich um kurz nach 10 Uhr ihre Sensen über die Schulter. Die beiden zählen zur Handmäh-Elite des Landes. Diesmal gilt es sich beim Internationalen Handmähen mit Landesentscheid mit der Konkurrenz zu messen.

Jakob Winder und Laura Feuerstein sind ein eingespieltes Team.
Jakob Winder und Laura Feuerstein sind ein eingespieltes Team.

Während Laura und Jakob ihre Sensen wetzen und diese dann beim Einmähen mit gleichmäßigen Schwüngen durch das Gras ziehen, macht sich der Nachwuchs mit seinen Betreuern bereits startklar für den Bewerb. Teresa Bereuter (12) aus Alberschwende mäht als erste der insgesamt 33 gemeldeten Teilnehmenden aus Vorarlberg, Salzburg, der Steiermark sowie Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz mit der Stoppuhr um die Wette. Sie ist die einzige Teilnehmerin der Kategorie Damen Jugend.

Ein Kraftakt: Jakob Winder hat die Sense fest im Griff.
Ein Kraftakt: Jakob Winder hat die Sense fest im Griff.

Bevor es für die junge Bregenzerwälderin “An die Sense, fertig, los!” heißt, nimmt Papa Jürgen noch das 5 mal 3 Meter große Feld genau unter die Lupe und wetzt die Sense – dann wird es für Teresa ernst. Für sie geht es jetzt darum, die Fläche so schnell und sauber wie möglich zu mähen. Schritt für Schritt und Zug um Zug mäht sie das Gras unter Anleitung ihres Papas und Anfeuerungsrufen in 2 Minuten und 36 Sekunden nieder. “Das ist schon anstrengend gewesen”, sagt Teresa, schnauft durch und lächelt.

Jürgen Bereuter stand seiner Tochter Teresa mit Rat und Tat zur Seite.
Jürgen Bereuter stand seiner Tochter Teresa mit Rat und Tat zur Seite.

In Begleitung von Mama Renate geht es nun weiter als Fan. Denn ihre Brüder Elias (14) und Jakob (9) werden ebenso noch um die Wette mähen. Auch Laura Feuerstein und Jakob Winder unterstützen den Nachwuchs und haben zwischendurch in die Zuschauerrolle gewechselt. “Mittlerweile ist es schon schwierig, Nachwuchs zu finden, und es braucht eine gute Kondition”, erklärt Jakob und fügt hinzu: “Auch mit dem Material ist es ein Problem. Man muss erst mal eine Sense bekommen und dann auch lernen, wie man damit umgeht.” Der Alberschwender selbst war schon EM-Teilnehmer und hat seiner Freundin Laura das Handmähen beigebracht. “Es ist schon anstrengend. Aber man ist unterwegs und trifft immer wieder dieselben Leute. Das Miteinander ist einfach schön”, sagt Laura.

Landjugend-Landesleiterin Andrea Burtscher aus Nüziders hofft auf viele Zuschauer beim Bundesentscheid im Juli in Feldkirch.
Landjugend-Landesleiterin Andrea Burtscher aus Nüziders hofft auf viele Zuschauer beim Bundesentscheid im Juli in Feldkirch.

Dass es immer weniger Handmäh-Sportler gibt, bestätigt auch Landjugend-Landesleiterin Andrea Burtscher aus Nüziders. “Dieser Sport ist leider nicht so alltäglich. Im Bregenzerwald geht es im Gegensatz zum Oberland eh noch. Meistens ist einfach die Fläche dazu auch nicht vorhanden”, sagt sie.

Trotz allem hofft sie jedenfalls auf viele Zuschauer beim Bundesentscheid. Dieser wird am 16. Juli in Feldkirch über die Bühne gehen. “Dort wird es erstmals auf Bundesebene auch Kinderbewerbe geben”, berichtet die Landesleiterin. Unter Anleitung und an der Seite ihrer erfahrenen Betreuer mähen Kinder bis zwölf Jahre ein 2 mal 1 Meter großes Feld, erklärt Andrea Burtscher. Beim Internationalen Handmähen sind an diesem Vormittag drei Kinder am Start.

Meistens ist für die Handmäh-Sportler einfach nicht genug Fläche vorhanden.

Andrea Burtscher, Landjugend-Landesleiterin

Unterdessen bereitet sich auch Laura auf ihren Einsatz vor. Während sie noch eine letzte Aufwärmrunde joggt, schaut sich Jakob die Fläche an und begutachtet nochmal die Sense seiner Freundin. “Super machst du das”, sagt Jakob, der Laura beim Mähen über die Schulter schaut, motiviert und zwischendurch Anleitungen bis zum letzten Zug gibt. In dreieinhalb Minuten hat sie die Fläche niedergemäht.

Laura bewies Kraft und Ausdauer. Jakob gab Tipps.
Laura bewies Kraft und Ausdauer. Jakob gab Tipps.

Wenig später geht es für Jakob ans Eingemachte. Ein letzter Check. Dann heißt es: T-Shirt weg, Startnummer an und die Sense schwingen. In nicht einmal vier Minuten mäht Jakob die 100 Quadratmeter. Nach der Staffel ist es schließlich geschafft. Nächste Station für die Sensen-Sportler ist der Bundesentscheid in Feldkirch.

Internationales Handmähen

Platzierungen der Vorarlberger

Große Staffel:

1. Fabian Winder, Jakob Winder, Manuel Metzler

Kleine Staffel:

2. Fabian Winder, Manuel Metzler, Simon Meusburger

Senioren

1. Fabian Winder

Herren Standard:

4. Andreas Schwarz

Damen Standard

3. Andrea Burtscher

Big Battle Herren

2. Fabian Winder

Big Battle Damen

3. Laura Feuerstein

Herren Jugend

1. Simon Meusburger

Damen Jugend (einzige Teilnehmerin)

1. Teresa Bereuter

Kinder

1. David Meusburger