Freud und Leid der Festfreudigen beleuchtet

Premiere des neuen Kabarettprogramms von Markus Lins und Manfred Kräutler im Vereinshaussaal Götzis.
Götzis „Fäschta“ heißt das neue Programm der beiden Kabarettisten Markus Lins und Manfred Kräutler, bei dem sie die verschiedenen Ausprägungen der Fest- und Feierkultur beleuchten. Auf teils amüsante, teils zwerchfellerschütternde Weise, vor allem aber durch das Ausspielen ihrer schauspielerischen Qualitäten gewannen sie die Zuschauer, die am Ende stehend Applaus spendeten. Als roter Faden dient der immer wieder im Weintrinken endende Versuch, sich von einem Freund beim Überraschungsmenü als Geschenk zum Hochzeitstag helfen zu lassen. Zwischen den einzelnen Episoden treten Lins und Kräutler als wenig erfolgreiches Duo „Illspitzbuaba“ auf, als Firmling und Firmgöte, als Absolventen einer Firmen-Weihnachtsfeier oder als zwei Damen der „besseren“ Gesellschaft, die am Rande der Bregenzer Festspiele die dort versammelten Gäste betrachten.
Prominenten-Späße
Bei den im schönsten „Schattenburg-Englisch“ vorgetragenen Bemerkungen des Kabarett-Duos kommt auch Ländle-Prominenz zur Sprache: Landeshauptmann Markus Wallner als „Bachelor des Walgaus“ oder die Familie Bilgeri als „Die Geißens Vorarlbergs“. Erinnerungen eines Faschingsprinzen an seine Amtszeit, insbesondere die höchst lästerliche Elegie auf das „närrische Treiben“, die Nachbetrachtung einer weihnachtlichen „Bescherung“ nach der Melodie des Klassikers „The little Drummer Boy“ oder der Sitzkreis von Alkoholsündern bei der psychologischen Nachschulung zur Wiedererlangung des Führerscheins haben es in sich.
Nach dem Sketch über das Versumpfen zweier Kollegen an der Skibar kommt bei der vordergründigen Reue des Ehemannes die Melodie von „Tränen lügen nicht“ zum Einsatz. Bei einem kurzen Abstecher nach Dornbirn kommen das „habemus Tamtam“ auf der Dornbirner Messe zur Sprache und die nicht enden wollende Debatte um das „Mohrenbräu“-Logo: „Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?“ Ergänzt wird das Programm durch Einspielungen, für die George Nußbaumer, Marc Pircher und Norbert Wanker ihre Stimmen zur Verfügung gestellt haben. Zum Gelingen tragen auch Hannes Hagen und Techniker Nico Purin das Ihre bei.
Als krönenden Schlusspunkt des Programms gibt es eine Laudatio des Bürgermeisters zum 90. Geburtstag des Briefträgers „Tschick-Ferdl“, die der aus Indien kommende, sehr lebensfrohe Kaplan großartig immer wieder mit ungeschminkten Anmerkungen ergänzt. AME


Patrick Hafner und Sabrina Allgäuer (Kartix).



