Warum Vorarlbergs Maturanten heuer für Kuriositäten sorgten

Vorarlberg / 20.06.2022 • 15:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die schriftliche Zentralmatura 2022 ist gelaufen. Die Ergebnisse sind hervorragend. Und das, obwohl die Aufgabenstellungen nicht leichter geworden sind. <span class="copyright"> VN/Paulitsch</span>
Die schriftliche Zentralmatura 2022 ist gelaufen. Die Ergebnisse sind hervorragend. Und das, obwohl die Aufgabenstellungen nicht leichter geworden sind. VN/Paulitsch

Berufsbildende Schulen: Die schlechtesten in der Deutsch-Klausur, die besten in der Englisch-Arbeit.

Wien, Bregenz Eines vorweg: Die Ergebnisse der schriftlichen Zentralmatura, bestehend aus Klausur und Kompensationsprüfung unter Miteinbeziehung der Jahresnote, fielen heuer hervorragend aus. Bundesweit gab es an den allgemeinbildenden höheren Schulen eine Positiv-Rate von 99,4 Prozent in Englisch, 99,3 Prozent in Deutsch und 98,3 Prozent im „Angstfach“ Mathematik, an den berufsbildenden Schulen kamen 99,2 Prozent der Schüler in Englisch durch, 99,4 Prozent in Deutsch und 98,3 Prozent in Angewandter Mathematik. Insgesamt entsprachen die Resultate ungefähr jenen vom Vorjahr. Auch die Zahl der sehr guten Leistungen an AHS und BHS veränderten sich im Vergleich zu 2021 wenig.

Kommentar von Bildungsminister Martin Polaschek: „Die schriftliche Matura ist reibungslos abgelaufen, und die Schülerinnen und Schüler haben trotz aller Herausforderungen gute Ergebnisse erzielt.“

Die Besten nicht nur im Westen

Die Vorarlberger Ergebnisse bewegten sich leicht unter dem Durchschnitt der bundesweiten Leistungen. Geradezu kurios sind einige Ausreißer der Kandidatinnen und Kandidaten aus dem äußersten Westen. So waren die BHS-Schüler im Fach Deutsch nach der Klausur (ohne Kompensationsprüfung) mit 10,7 Prozent Durchfallquote österreichweit die Schlechtesten. Jedoch: Im Fach Englisch waren die Vorarlberger BHS-Kandidaten bei der schriftlichen Arbeit (ebenfalls ohne Kompensationsprüfung) mit einer Durchfallquote von nur 4,6 Prozent die Besten.

Corona und der Schub

Ebenfalls bemerkenswert und sehr erfreulich: In der Angewandten Mathematik waren unsere Maturantinnen und Maturanten der BHS österreichweit nicht zu schlagen und belegten mit einer Durchfallquote von nur 6,6 Prozent in der Klausur den ersten Platz.

„Corona hat die Bereitstellung eines vielfältigen Unterstützungsangebots für die Matura begünstigt.“

Andreas Kappaurer, Pädagogischer Leiter Bildungsdirektion

„Wir dürfen insgesamt echt zufrieden sein“, resümiert Andreas Kappaurer (61), Pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg. Er streut den Schülerinnen und Schüler Rosen, hebt aber auch das qualitativ und quantitativ gewachsene Unterstützungsangebot hervor. „Corona hat diesbezüglich einen echten Schub gebracht.“

Ist zufrieden mit den Maturaergebnissen und lobt die angetretenen Kandidatinnen und Kandidaten: Andreas Kappaurer, Pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion. <span class="copyright">VN/Hämmerle</span>
Ist zufrieden mit den Maturaergebnissen und lobt die angetretenen Kandidatinnen und Kandidaten: Andreas Kappaurer, Pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion. VN/Hämmerle

Matura nicht leichter

Herbert Hämmerle, einer der Pioniere der Zentralmatura in Mathematik, spricht ebenfalls von deutlich verbesserten Rahmenbedingungen für die Kandidaten. „Heute sind die Schülerinnen und Schüler nicht mehr hilflos einem womöglich schlechten Lehrer ausgeliefert. Sie bekommen von überall her sehr gutes Übungsmaterial. Denn eines muss man ja sagen: Leichter ist die Matura in Mathematik nicht geworden.“

Bestätigt haben sich bei der Matura jedoch bekannte Stereotypen: Buben sind die besseren Rechner, Mädchen dafür kompetenter in den Sprachen. Oder: Die Leistungen an den AHS-Langformen sind besser als an den Oberstufengymnasien.

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