Wo plastikfrei eingekauft werden kann

Roberto Erler will mit seinem Shop einen Beitrag dazu leisten, dass kein Plastik mehr im Meer landet.
Krumbach Angefangen hat vor einigen Jahren alles mit der Rückkehr aus England, Arbeitssuche und einer Dokumentation über Plastikmüll im Nordatlantik. Nun steht Roberto Erler in seinem Laden in der Bregenzerwälder Gemeinde Krumbach und weiß zu jedem Artikel in den Holzregalen eine Geschichte zu erzählen. Da gibt es zum Beispiel Bürsten aus Kokosfaser, die hitzeunempfindlich sind und über den Kompost entsorgt werden können. Neben dem Tresen hängen lila-, schwarz- und türkisfarbene Netze, mit deren Kauf eine Meeresschildkröten-Retterin unterstützt wird. Und es gibt Bienenwachstücher, die von einer Sozialorganisation stammen. “Mir ist sehr wichtig, dass die Arbeitsbedingungen bei der Produktherstellung stimmen und keine Raubbaumaterialen verwendet werden”, sagt Roberto Erler.

“Kein Plastik Meer” lautet die Devise des 61-Jährigen, welche auch in dunkelblauen und türkisen Lettern auf dem Schild am Eingang des Gemeindeamts prangt. Der Unternehmer möchte mit seinem Shop einen Beitrag dazu leisten, dass kein Plastik mehr in den Ozeanen landet. Zu kaufen gibt es plastikfreie Haushaltsartikel, Körperpflegeprodukte und Geschenkartikel.
Ich hatte mit zwei Shops in Dornbirn und Egg und einem Marktstand begonnen – und dann kam Corona.
Roberto Erler
Hinter dem Tresen an der Wand hat Roberto Erler ein Schild mit der Aufschrift “You always have a choice” – zu Deutsch soviel wie “Du hast immer die Wahl” – platziert. Er selbst hat mit Ende 50 nach einem Neustart in Vorarlberg den Weg in die Selbstständigkeit gewählt. “Meiner Frau Sarah und mir war klar, dass wir in unserem fortgeschrittenen Alter wohl eher keinen Job mehr finden und selbstständig werden müssen”, erzählt er weiter und fügt mit einem Seufzer hinzu: “Ich hatte mit zwei Shops in Dornbirn und Egg sowie einem Marktstand begonnen – und dann kam Corona.” Das Projekt “Kein Plastik Meer” schien bereits gescheitert, doch ein Umzug nach Hittisau und eine freie Geschäftsfläche im benachbarten Krumbach brachten die Erlers wieder zurück in die Spur.
Dass er mit Schicksalsschlägen umzugehen vermag, zeigt auch seine Lebensgeschichte. “Mein Vater ist beim Bergsteigen im Südtirol abgestürzt. Das Begräbnis war an meinem elften Geburtstag”, erzählt Erler, der mit sechs Geschwistern in Bregenz aufgewachsen ist. Dann lehnt er sich ans Fensterbrett, verschränkt die Arme und fügt hinzu: “Das war eine schwierige Zeit.”

Auf jedes Tief folgt aber naturgemäß irgendwann wieder ein Hoch. Mit seiner Frau Sarah hat Roberto Erler Jahre später dann auch die Liebe seines Lebens gefunden. Fast 20 Jahre lang lebte das Paar in Sarahs Heimat England, wo er zuletzt im IT-Bereich beschäftigt war. Das Paar kümmerte sich um Sarahs Eltern. Nach deren Tod ging es mit Umzugskisten und zwei Katzen im Gepäck vor einigen Jahren wieder zurück nach Vorarlberg. “Was ich am meisten vermisse, ist der britische Humor”, sagt Erler.

In Krumbach hat es der Unternehmer jetzt statt mit britischem mit Bregenzerwälder Humor zu tun. Zudem ist er auf den Märkten in Dornbirn und Lustenau zu finden. Er hofft mit seinem Konzept, die richtige Nische gefunden zu haben. Denn er möchte mit seinem Tun einen Beitrag dazu leisten, dass die Welt ein kleines Stück besser wird.
Zur Person
Roberto Erler hat vor rund zwei Monaten einen Shop in Krumbach eröffnet.
Alter 61
Wohnort Hittisau
Familie verheiratet mit Sarah
Hobbys Kochen, Katzen, Shop
Lebensmotto If you don´t ask, you don´t get it
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