Gut und recht
Der öffentliche S18-Disput existiert nicht mehr. Die Gegner der unpopulären CP-Variante haben optisch und akkustisch die Bühne vollständig erobert. Klima, Bodenverbrauch, ein Naherholungsgebiet vor dem Untergang, Verlust der Biodiversität: Mantraartig postulieren sie ihre durchaus plausiblen Ängste. Eine Auseinandersetzung mit den Argumenten der Asfinag findet nicht statt. Deren Konzept einer fast vollständigen Untertunnelung, die Vision eines größer werdenden Naturraums im Ried mittels Auflassung nahezu aller derzeit existierenden Verbindungen durch die grüne Lunge im Rheintal, wird von den Gegnern einer leistungsstarken Autobahnverbindung nicht einmal ignoriert.
Nicht nachvollziehbar ist der Glaube an die Verkehrswirksamkeit der als Alternativen bezeichneten drei kleinräumigen Übergänge in die Schweiz. Die gibt es derzeit nur als vage Skizzen, von klaren Plänen, belegt durch seriöse Prognosedaten, noch meilenweit entfernt. Von einer zielführenden Kommunikation mit den benötigten Schweizer Partnern ganz zu schweigen. Auf welcher Grundlage Ministerin Gewessler bis Jahresende eine Entscheidung treffen will, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.
Es ist gut und recht, gegen ein so großes Straßenprojekt wie die S18 in der vorliegenden Form zu sein. Es sollte ebenso gut und recht sein, den betroffenen Anrainern in den Dörfern die Wahrheit zu sagen. Zu dieser gehört die Botschaft: Eine spürbare Entlastung ist in den Ortschaften nicht in Aussicht. Es wird für euch so bleiben wie es ist. Die meisten von ihnen wissen das ohnehin schon. Sie haben bereits längst resigniert und deshalb den Straßengegnern das Feld überlassen.
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