Erfahrungsbericht: Wie eine Bludenzerin das harte Arbeiten in den Bergen erlebt hat

Monika Vonbrül engagierte sich mehrere Tage lang bei einer Umweltbaustelle des Alpenvereins Vorarlberg im Großen Walsertal.
Bludenz Wandern und der Aufenthalt im Freien gewann für Monika Vonbrül während des Lockdowns immer mehr an Bedeutung: „Ich musste mich in dieser Zeit einfach bewegen, zu Hause wäre mir sonst die Decke auf den Kopf gefallen.“ Ihre neu entdeckte Freude am Wandern führte sie auch zum Alpenverein Vorarlberg: „Mich hat das Programm sehr angesprochen, es ist extrem abwechslungsreich. So habe ich an einem Schneeschuhkurs teilgenommen, auch eine Höhlenerkundung reizt mich, denn so etwas habe ich noch nie gemacht. Ein weiterer Vorteil bei einer Mitgliedschaft ist die Versicherung für beispielsweise einen Abtransport.“ Auf der Alpenvereins-Homepage entdeckte die sportliche Bludenzerin per Zufall das Projekt Umweltbaustellen: „Ich habe mir sofort gedacht, genau das Richtige für mich gefunden zu haben.“ Sodann meldete sie sich umgehend für das Bergwaldprojekt im Großen Walsertal an, das im Mai stattfand.
Teilnehmer aus fünf Nationen
Wenn Monika Vonbrül von diesem Projekt erzählt, ist ihr ihre Begeisterung noch immer anzumerken: „Willi Türtscher aus Sonntag leitete diese Umweltbaustelle. Er verfügt über so viel Detailwissen und Anekdoten aus seinem Leben. Es war sehr spannend, ihm zuzuhören.“ An diesem fünftägigen Projekt nahmen neun Teilnehmer aus fünf unterschiedlichen Nationen teil. Der Jüngste war gerade 18 Jahre alt, der älteste Teilnehmer 74. „Niemand hat sich vorher gekannt. Aber das gemeinsame Ziel hat uns sofort zusammengeschweißt. Wir waren einfach eine ganz tolle Gemeinschaft.“

Über die Unterkunft in der Franz-Josef-Hütte ist Monika Vonbrül voll des Lobes: „Es war perfekt, alles war sehr sauber und das Essen ausgezeichnet.“ Aufgestanden wurde bereits um 6.30 Uhr, dann wurde gefrühstückt: „Wir haben immer vom Morgen bis zum Abend gearbeitet, zwischendurch gab es eine Jause.“ Am ersten Tag ging es zur Wangspitze, dem Ursprung dieses spezifischen Projekts, denn dort wurden von Willi Türtscher nach einem massiven Lawinenabgang kleine Bäume gepflanzt, die immer noch bestehen – allen Zweiflern zum Trotz: „Das war recht anstrengend, denn wir mussten mit dem ganzen Werkzeug zwei Stunden hinauflaufen. Wir haben alles kontrolliert, sauber gemacht und viele Pflöcke wieder aufgestellt.“
Monika Vonbrül ist eine sehr schlanke, zierlich wirkende Frau. Körperliche Arbeit ist sie jedoch aus der Kindheit her gewohnt: „Ich bin auf einem Bauernhof in Schruns aufgewachsen. Wir haben immer mitgeholfen, vor allem auch bei Arbeiten im Freien. Das habe ich immer gerne gemacht.“
Wichtige Aufforstungsarbeit
Am zweiten Tag ging es nach Faschina: „Wir haben ein ganzes Waldstück mit Sicheln freigemäht und anschließend kleine Tannenbäume gesetzt. Leider mussten wir am Nachmittag abbrechen, weil es dann wie aus Kübeln geregnet hatte.“ Der Rest des Tages wurde von den Teilnehmern gemütlich in der Hütte verbracht. Am darauffolgenden Tag haben die Teilnehmer in Damüls einen Mischwald mit Tannenbäumen, Buchen und Ahorn gesetzt: „Auch hier haben wir aufgeräumt und die Forststraßen wieder instandgesetzt.“ Am Donnerstag führte der Alpenverein für die Teilnehmer der Umweltbaustelle eine Kräuterwanderung durch.
Der Abschlusstag wurde der Landschaftspflege und dem Wegräumen von Steinen auf der Alpe von Willi Türtscher gewidmet: „Zwischendurch haben wir sogar noch eine Wanderung aufs Glatthorn eingelegt, obwohl wir alle doch sehr müde waren.“ Mit einem Forstwirt aus Deutschland verblieb die Optikerin sogar noch einen Tag länger als geplant und half weiter auf der Alpe mit. „Obwohl die Arbeit körperlich sehr herausfordernd war, sind wir jeden Abend zusammengesessen, haben gewürfelt, gesungen und uns miteinander unterhalten. Das war sehr schön. Niemand zog ein Handy hervor, wir waren mit dem, was wir hatten, schlichtweg zufrieden“, betont die zweifache Mutter. Und es sei ihr im Lauf der Woche so richtig bewusst geworden, was der Alpenverein beim Wegebau im alpinen Gelände leistet. BI